Microsoft übernimmt Activision Blizzard

Microsoft übernimmt Activision Blizzard
Photo by Billy Freeman / Unsplash

Seit vielen Monaten ringt Microsoft mit den Kartellbehörden der Welt, um die Genehmigung zur Übernahme von Activision Blizzard, bekannt unter anderem für Call of Duty und das Warcraft Universum, zu erhalten. Nach einer erfolglosen Klage der amerikanischen Handelsaufsicht FTC war nur noch die Kartellbehörde von Großbritannien bisher gegen die Übernahme. Nach zähen Verhandlungen hat diese letzte Woche ihre Blockade aufgegeben und einer Übernahme des Spielepublishers zugestimmt.

Bei den Spielen kam die Meldung - zumindest in meinem Umfeld - sehr gut an. Einerseits ist die Hoffnung, dass mit der Übernahme das Spieleportfolio von Activision Blizzard zeitnah auch in Microsofts Spieleabonnement und Streamingservice Xbox Gamepass aufgenommen wird. Andererseits ist die Qualität der Spiele, gerade aus den Entwicklerstudios von Blizzard, die letzten Jahre stetig gesunken. Gleichzeitig wurde die Monetarisierung mit zusätzlichen Mikrotransaktionen massiv ausgebaut. Zusätzlich sieht der Publisher die letzten Jahre auch massiven Anschuldigungen im Bezug auf sexuelle Belästigung und deren Duldung ausgesetzt.

Als erster Lichtblick erscheint da der Rücktritt des bisherigen CEOs Bobby Kotick. Dieser war seit 1991 der CEO erst von Activision, dann von Activision Blizzard und genießt bei Spielern kein hohes Ansehen. Das begründet sich, neben dem zweifelhaften Umgang mit den jüngsten Skandalen, aus seiner unternehmerisch denkenden Führungsweise. Bobby Kotick ist nicht als Spieler oder Spieleentwickler zum CEO geworden, studiert hat er Kunstgeschichte. Trotzdem hat er bereits während seines Studiums eine Softwarefirma mitbegründet. Aber er ist eben kein klassischer Spieleentwickler, der sein eigenes Studio aus der Liebe zu Spielen gegründet hat, sondern ein Unternehmer.

Das mag man kritisieren, hat aber Activision Blizzard zu einem der größten und erfolgreichsten Spielepublisher der Welt gemacht. Zu welchem Preis, gerade moralisch und künstlerisch, ist ein anderes Thema. Damit schließt sich der Bogen zur Übernahme durch Microsoft. Die Spieler haben die Hoffnung, dass mit der Übernahme und dem Rücktritt Koticks das Unternehmen den Fokus von Gewinnmaximierung auf die Entwicklung guter Spiele verschiebt. Ich bin da, um ehrlich zu sein, skeptisch. Auch Microsoft ist ein Unternehmen, welches Gewinn erwirtschaften will. Und der Activision Teil ist seit über 30 Jahren von Kotick mit einer Unternehmenskultur geführt worden, hier gab es abgesehen von einigen Ausnahmen nie eine klassische "Spieleentwickler verwirklichen sich selbst" Story. Bei Blizzard sieht das eigentlich anders aus. Aber wer von dem ursprünglichen Personal ist noch im Unternehmen? Wer noch an den richtigen Stellen?

Die Zeit wird es zeigen, und ich freue mich die Activision Blizzard Spiele im Gamepass zu haben. Aber eine deutliche Verbesserung der Produktstrategie in naher und mittlerer Zukunft halte ich für Unwahrscheinlich. Dazu ist das Unternehmen zu groß und zu träge, um die bisherigen Strukturen in wenigen Monaten einfach aufzubrechen.

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