Albion Online - Die Fantasy-Sandbox

Eine bergige und felsige Insel umgeben von Wolken in der Nacht.
Die Insel Albion aus dem Intro des Spiels/ by Kernic

Anfang 2017 bin ich auf das Spiel Albion Online* aufmerksam geworden. Damals noch nicht veröffentlicht habe ich mir das kleine Paket vorbestellt. Als das Spiel dann veröffentlicht wurde war meine Beschäftigung mit dem Spiel aber nur von kurzer Dauer. Das lag aber nicht am Spiel, sondern an mir. Ich war voll mit Eve Online* und Destiny 2* beschäftigt.

Destiny 2 ist nicht auf Linux verfügbar und bei Eve Online ist bei mir inzwischen die Luft raus. Da ist mir Albion Online wieder eingefallen. Genau wie Eve Online ein Sandbox MMO ohne Endgame. Man schreibt seine eigene Geschichte in einer offenen und dynamischen Welt, in welcher selbst das Loot und die Wirtschaft von den Spielern abhängt. Praktisch dabei: Das Spiel braucht kaum Ressourcen und läuft deswegen nicht nur auf schwächeren Computern, sondern auch auf Smartphones und Tablets. Inzwischen auch auf dem Steam Deck. Mir fehlt nur noch eine Version für die Nintendo Switch*, damit ich das Spiel auf all meinen Plattformen spielen kann.

Im Gegensatz zu Eve Online spielt Albion Online* in einem Mittelalter-Fantasy Umfeld. Der Spieler ist einer von vielen Abenteurern, die von der alten Welt auf die Insel Albion kommen und dort ein neues Leben aufbauen wollen. Dabei lauern alle möglichen Gefahren auf den Spieler, neben Eingeborenen gibt es verschiedene feindliche Fraktionen, Untote und Tiere, welche den Spieler mit Waffengewalt und Magie umbringen wollen. Und natürlich noch die anderen Spieler außerhalb der sicheren Zonen.

Richtig: Sichere Zonen. Die Spielwelt ist in verschiedene Zonen unterteilt. Die blauen Zonen sind für Anfänger gedacht, weshalb es dort leichtere Gegner und niedrigere Ressourcen gibt. Dafür kann man in den blauen Zonen auch nicht von anderen Spielern angegriffen werden. In den gelben Zonen gibt es stärkere NPCs und PvP, aber ohne Ausrüstungsverlust. Ab der roten Zone verliert man seine Ausrüstung beim Tod, das Sterben hat also Konsequenzen. Töten von unmarkierten Spielern bringt aber auch einen Ansehensverlust. In den schwarzen Zonen, sowie den Straßen von Avalon und den Mists, entfällt der Ansehensverlust. Dafür ist dort der Schwierigkeitsgrad und der Ertrag am höchsten, entsprechend der Gefahr.

Eine Kartenansicht des royalen Kontinents von Albion Online.
Der royale Kontinent von Albion Online. Hier sind die Zonen blau bis rot zu finden. / by Kernic

Den Gegnern ist der Spieler aber nicht hilflos ausgesetzt. Im Gegenteil, Albion Online erlaubt es dem Spieler sich aus einer großen Auswahl an Waffen, Rüstungen und Zubehör seine Ausrüstung nach den persönlichen Vorlieben zusammenzustellen. Zur Auswahl stehen 16 verschiedene Waffentypen sowie drei Nebenhandtypen, von einfachen Schwertern und Bögen über Kampfstäbe bis zu magischen Waffen wird fast alles geboten. Einzig Schusswaffen fehlen mir. Für jeden Waffentyp gibt es wiederum sieben Waffen, die sich in Aussehen, Ausrichtung und Skills unterscheiden. Während der Eisenkampfstab dich durch die Gegner wirbeln lässt schickt die Seelensense einen Tornado zu deinen Gegnern. Dabei hat ein Waffentyp aber immer eine Grundausrichtung wie Schaden, Massenkontrolle oder Heilung. Ein Teil der sieben Waffen werden nur mit einer Hand geführt und erlauben damit die Verwendung eines Gegenstands in der zweiten Hand, beispielsweise einen Schild.

Bei den Rüstungen ist die Auswahl nicht ganz so vielfältig. Es gibt drei Rüstungstypen: Platte, Leder und Stoff. Diese Rüstungstypen sind jeweils in drei Gruppen aufgeteilt, eine Kopfbedeckung, eine Körperrüstung und die Schuhe. In den Gruppen gibt es dann wieder das Rüstungsteil selbst, neu Stück pro Gruppe. Dabei können die Rüstungsteile beliebig kombiniert werden, so das es keine Seltenheit ist einen Spieler mit Plattenschuhen und Helm sowie Körperpanzerung aus Leder anzutreffen. Die Ausrichtung ist dabei recht logisch: Platte für Tank, Stoff für Schaden, Leder dazwischen mit Mobilität.

112 Waffen, 21 Nebenhandgegenstände und 81 Rüstungen sind euch nicht genug? Gut, denn es gibt jeden Gegenstand in den Stufen Tier 4 bis Tier 8 (Tier 1-3 sind für Anfänger und nach einer Stunde nicht mehr relevant), jede Stufe unterteilt sich in vier Vertauberungen und jede Verzauberung entspricht noch einem Qualitätslevel. Aus diesen drei Sachen berechnet sich das Powerlevel des Gegenstands. Ein Soldatenstiefel des Experten ist ein Tier 5 Plattenstiefel. Ist dieser auf Stufe 2 verzaubert und hat die Qualität Exzellent wird er kurz T5.2 Excellent genannt. Damit hat der Stiefel ein Powerlevel von 800 (T5) plus 200 (Verzauberung 2) plus 60 (Qualität Exzellent), in Summe 1060. Damit ist der Stiefel besser, als ein Tier 7 Soldatenstiefel ohne jegliche Verbesserung mit einem Powerwert von 1000. Da es aber immer noch ein Tier 5 Stiefel ist, ist er eventuell trotzdem günstiger. Hier lohnt es sich den Markt genau anzuschauen. Wenn man Tier 7 denn schon tragen kann.

Rechts unten ist ein Knoten für Jägerwaffen, es gehen mehrere Stränge weg, die sich weiter aufteilen.
Das Schicksalsbrett - die Übersicht über die Skills

Richtig, ihr müsst die Gegenstände erst tragen können. Dabei müsst ihr diese durch Verwendung hochleveln. Dabei hat jede Fähigkeit, abgesehen von den Grundfähigkeiten, 100 Level (plus 20 Spezialisierungslevel). Diese erlaubt aber nicht nur die Verwendung von Gegenständen mit höherem Level, sondern bringen auch noch einen Bonus auf das Powerlevel. Einen speziellen Bogen auf Level 100 erhält nochmal 240 Power mehr und ist damit stärker. Mit vollen Skills ist man mit einem Tier 5 Gegenstand also stärker als ein Neuling mit dem selben Gegenstand auf Tier 7.

Aber keine Angst, das alles klingt komplizierter als es am Ende ist. Zumindest die Grundlagen sind dann doch recht schnell verstanden, die Feinheiten würden hier den Rahmen sprengen. Nur noch eines: Auch das Handwerk und das Sammeln benötigt Fähigkeiten, die in die 100 Level aufgeteilt sind. Man steigt also auch nicht sofort als perfekter Schmied ein, sondern muss sich hochspielen.

Die Grafik von Albion Online ist dabei ungewöhnlich, was der Verfügbarkeit auf verschiedenen Plattformen geschuldet ist. Man steuert seinen Charakter mit der Maus in der Iso-Perspektive, also wie bei Diablo und Co. Den Grafikstil ist für mich eher comichaft, also keine realistische Grafik. Auch weit von Diablo entfernt, dafür bunter. Sicher kein Vergleich zu New World* oder World of Warcraft, aber das Spielprinzip würde in den genannten Engines vermutlich auch nicht funktionieren. Hier kommen wir auf eine weitere Besonderheit von Albion Online: Es gibt nur zwei Server weltweit. Ein (neu eröffneter) für Asien und Australien, einer für Amerika und Europa. Das heißt, man kann jederzeit auf jeden Spieler treffen, die Spieler sind nicht getrennt.

Das ist speziell in Städten sichtbar, in welchen mehrere hundert Spieler sich auf dem Marktplatz oder der Bank tummeln. Die Welt von Albion ist dafür in einzelne Gebiete unterteilt, welche die Last auf verschiedene physische Server verteilen. Über Ausgänge gelangt man so von Zone zu Zone und kann so durch die Welt reisen. Zum royalen Kontinent kommt im Norden noch ein Kontinent für die schwarzen Zonen, die von Gilden beansprucht werden können. Hier finden dann die größeren Gildenkriege statt. Und nicht vergessen darf man die avalonischen Straßen und die Nebel. Dies sind Gebiete außerhalb der normalen Karte, welche zufällige Verbindungen untereinander haben. Die avalonischen Straßen sind für Gruppen gedacht, die Nebel für ein bis zwei Spieler.

Markplatz von Bridgewatch mit Marktstand und vielen anderen Spielern.
Marktplatz von Bridgewatch / by Kernic

Neben dem Kampf gegen NPCs in der offenen Welt bietet das Spiel noch verschiedene Dungeons, für Einzelspieler, Gruppen und auch für PvPvE Spieler, also eine Kombination von einem PvE Dungeon, in welchen man aber auch auf Spieler treffen kann. Zusätzlich noch Fraktionskriege, und noch viel mehr. Ich merke gerade, das Spiel ist zu komplex, um es in einem Beitrag umfassend zu beschreiben.

Aber auf die Wirtschaft muss ich trotzdem eingehen. Auch hier ist die Verantwortung in die Hand der Spieler gelegt. Die meisten Gegenstände sind von Spielern produziert. Bei jedem Tod ab der roten Zone gehen 50% der Gegenstände verloren, die anderen 50% sind für den Gewinner lootbar. Aber nicht nur da, sondern auch bei den NPCs ist die Belohnung nicht aus dem Nichts gekommen. Es gibt einen Schwarzmarkt, welcher Spielern Silber für Gegenstände bietet. Damit werden sowohl die Preise reguliert, als auch Gegenstände in den Lootpool gepackt. Es hängt also alles zusammen.

Du bist aber sicher schon verwirrt genug, deshalb ist es Zeit für mein Fazit. Albion Online weist starke Ähnlichkeiten mit Eve Online auf, ist dabei aber trotzdem deutlich unterschiedlich. Wichtig ist aber zu erwähnen, dass man vom Spiel nicht an die Hand genommen wird. Es gibt keine Story, welche einen an die Hand nimmt. Es gibt eigentlich keinerlei Unterstützung nach dem kleinen Tutorial. Umso wichtiger ist es, dass man sich selbst motiviert, informiert und mit anderen Spielern in Kontakt tritt. Wenn man sich aber mal reingefuchst hat, dann eröffnet sich eine weite Welt der Möglichkeiten. Eine große und teilweise grausame Welt, in welcher die eigenen Handlungen Konsequenzen für sich und andere haben.

Achja, Albion Online ist kostenlos und wird durch ein optionales Abonnement sowie Skins finanziert. Hier noch ein Werbelink: https://albiononline.com/ref/UKSTP7UR6W

Warte! Hier gibt's noch mehr!