Balatro - Spaß für überall
Balatro sieht aus wie Poker und spielt sich anfangs auch so. Aber dann kommen die Joker und andere Spezialkarten ins Spiel und plötzlich eröffnet das eigentlich Glücksspiel eine große Taktikvielfalt. Ein kleiner Test zum ungewöhnlichen Rogue-like Kartenspiel.
Poker ist ein spannendes Spiel. Nicht umsonst ist es seit fast zweihundert Jahren ein Dauerbrenner unter den Kartenspielen. Die Einfachheit der Regeln erlaubt spricht ein breites Publikum an, der Zufallsfaktor macht jede Partie unberechenbar und spannend. Als Glücksspiel ist die taktische Tiefe von Poker aber kaum vorhanden. Zumindest nicht, wenn man es digital spielt. Mit anderen Spielern vor Ort kommt natürlich noch das Bluffen dazu.
Obwohl digitales Poker deutlich weniger taktisch ist erfreut es sich großer Beliebtheit. Der Reiz liegt vermutlich im Spiel um Geld. Für mich ist das nichts, ich spiele nicht gerne um Geld. Damit verliert das Pokern aber auch an Reiz für mich. Aber was wäre, wenn den Faktor Glück auf die Spitze treiben, aber damit die taktische Tiefe massiv erhöhen würde?
Herzlich willkommen bei Balatro. Auf den ersten Blick sieht das Spiel aus wie Poker. Man hat Karten auf der Hand und muss jede Runde mindestens eine Karte spielen. Dafür gibt es Punkte. Die aus dem Poker bekannten Kombinationen sind dabei die Grundlage. Je schwieriger, umso höher der Multiplikator. Höhere Karten geben mehr Punkte. Aus Punkten und Multiplikator werden die Punkte der Runde berechnet. Ziel ist es, einen bestimmten Punktwert mit begrenzten Runden zu erreichen. Keine guten Karten? Abwerfen, also Karten tauschen, kann man auch in begrenzter Anzahl. Soweit, so einfach. Bis hierhin ist Balatro sehr ähnlich zum Poker.
Jetzt wird es aber komplexer. Ich habe bisher selbst nur an der Oberfläche gekratzt. Die normalen Karten werden in Balatro um Joker, Planeten-Karten, Tarot-Karten, Geister-Karten und Gutscheinen ergänzt. Joker bieten dauerhafte Punkte- und/oder Multiplikator-Boni während eines Durchlaufs, Gutscheine bieten dauerhafte Boni, Tarot-Karten können einmalig aktiv eingesetzt werden, Planeten-Karten verbessern den Wert von Kombinationen und Geister-Karten müssen direkt verbraucht werden. Damit vergrößern sich die Optionen massiv, eingeschränkt wird man aber vom verfügbaren Geld. Nach jeder Runde gibt es Geld, abhängig vom Rundenergebnis und den vorhandenen Ersparnissen. Damit kann man sich dann Pokerkarten, Gutscheine oder Kartenpakete kaufen.
Insgesamt werden acht Spiele je drei Runden gespielt. Die Runden Small Blind, Big Blind und Boss ergeben zusammen ein Spiel. Pro Spiel kann man einen Gutschein kaufen, pro Runde gibt es neue Joker und Kartenpackete. Bei der Bossrunde muss man noch mit einem Malus zurechtkommen, beispielsweise geben alle Kreuzkarten keine Punkte. Während die ersten Runden noch stark an Poker erinnern wird das Spiel mit jeder gekauften Sonderkarte immer taktischer. Jeder Kauf muss überlegt sein. Passt der Joker oder der Bonus zu meinem bisherigen Set? Wie erhöhe ich Multiplikator und Punkte? Erreiche ich damit die notwendige Punktezahl?
Keine Runde spielt sich wie die andere. Am Ende ist es eine Variante von Poker und der Zufall in den ersten Runden drängt den Spieler in gewisse Richtungen. Was man aus seinem Blatt macht liegt in der Verantwortung des Spielers. Diese Kombination macht extrem viel Spaß und ist sowohl spannend als auch kurzweilig. Das Spiel ist dabei sehr klein und braucht kaum Ressourcen. Kein Wunder also, dass es auf quasi allen Plattformen verfügbar ist. Mobil auf iOS und Android (10 Euro), auf dem Desktop über Steam (14 Euro) und auf den drei großen Konsolen Playstation*, Xbox* und Switch* (Digital 14 Euro, Physisch 30 Euro). Ich kann dir das Spiel auf jeden Fall ans Herz legen. Preislich habe ich mich für die iOS Version entschieden, das Spiel funktioniert aber auf allen Plattformen gut.