Campingurlaub - welche Ausrüstung empfehle ich?

Blick aus einem Zelt über den Sandstrand auf das Meer.
Photo by Roxanne Desgagnés / Unsplash

Seit 15 Jahren verbringen wir unseren großen Jahresurlaub meist in Italien und bis auf wenige Ausnahmen auf einem Campingplatz. Klassisch mit Zelt, also sehr einfach. Zeltcamping ist nicht nur günstiger, man ist auch durchgehend an der frischen Luft und selbst im Zelt ist man irgendwie draußen. Über die Jahre sind uns auch einige Probleme untergekommen, für welche wir Lösungen oder Verbesserungen finden mussten.

Neben der Auswahl des Campingplatzes selbst, welchen ich in einem anderen Beitrag beleuchten werde, ist die richtige Ausrüstung ein wichtiger Faktor für einen gelungenen Campingurlaub. Grundsätzlich sollte die Ausrüstung drei Kriterien erfüllen: geringes Gewicht, platzsparend transportierbar, robust. Ich konzentriere mich hier auf Ausrüstung, die mit dem Auto transportiert wird. Für Camping zu Fuß sind die Anforderungen nochmal deutlich höher, die Preise auch.

Die Möbel

Klar, der Boden geht auch. Ist aber unbequem.

Da sind wir schon beim Elefanten im Raum. Nicht wortwörtlich, aber die Möbel sind meist sowohl die schwerste als auch platzintensivste Ausrüstung. Für wenig Geld gibt es einfache Dreibein-Hocker und kleine Tische. Von beidem würde ich die Finger lassen.

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Bei Campingausrüstung hat der Satz "Wer billig kauft, kauft zweimal" auf jeden Fall recht. Billig heißt hier aber oft auch sperrig und unbequem.

Es gibt für unter 50 € schlichte Tische, welche zusammengepackt so groß wie ein zusammengepacktes Stativ sind. Trotzdem sind sie aufgebaut so hoch wie ein normaler Tisch und stehen stabil. Alternativ gibt es Koffertische. Flach, aber trotzdem schwieriger zu verstauen. Wir haben unseren Tisch für kleines Geld bei Lidl (glaube ich) gekauft. Diese bieten mindestens einmal im Jahr Campingausrüstung an.

Faltbarer Campingtisch

Anschauungbeispiel, nicht der von mir verwendete Tisch.

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Bei den Stühlen ist die Situation ähnlich. Ihr wollt euch in den Ferien erholen. Einfache Dreibein-Hocker oder billige Stühle (die für unter 20 €*) sind niedrig, unbequem und gehen recht schnell kaputt. Auch solltet ihr keine Sessel* nehmen. Eventuell toll zum Rumlümmeln, aber kaum nutzbar am Tisch. Sucht nach einem Faltstuhl, die können auch in einer runden Tasche verstaut werden und sind damit flexibel ladbar. Klappstühle sind deutlich schwerer im Auto unterzubringen.
Wir sind vor ein paar Jahren auf den niederländischen Campingshop Obelink gestoßen, welcher super Stühle hat.

Obelink Chaiman

Faltbarer Campingstuhl, sehr bequem und stabil.

Auf Obelink anschauen

Eigentlich war es das schon an Möbeln. Wir haben gerne noch eine zusammenklappbare Hängematte dabei, die es mal bei XXXLutz für unter 50 € gab. Das musst du aber für dich selbst wissen. Tisch und Stühle solltest du aber auf jeden Fall haben.

Das Zelt

Etwas Privatsphäre auch beim Camping

Hier sind deine Anforderungen ausschlaggebend. Angefangen haben wir mit einem klassischen Igluzelt, welches man mit Stangen aufbauen musste. Schwer und nervig. Inzwischen haben wir von Decathlon ein Wurfzelt für drei Personen. Das passt gerade in unserem Kofferraum auf den Boden. Nicht die platzsparenste Variante, aber einfach und schnell im Aufbau. Aber auch wirklich nur zum Schlafen geeignet, sonst würde ich maximal bei Regen meine Zeit da drin verbringen.

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Eine gute Lüftung ist wichtig im Zelt, sonst wird es schnell stickig. Beachten sollte man auch, wie wasserdicht ein Zelt ist. Die Wassersäule in mm gibt die Dichtigkeit an. Im Süden nicht ganz so wichtig, in regnerischeren Regionen aber nicht zu vernachlässigen.

Eine Eigenschaft würde ich aber nie mehr weglassen: Fresh&Black. Dadurch bleibt es im Zelt am Morgen länger dunkel und kühl. Es ist schön im Urlaub auch mal länger als 07:00 Uhr schlafen zu können. Decathlon bietet das bei fast allen Zelten an.

Quechua 2 Seconds

Wurfzelt XL - 2 Seconds Fresh & Black für 3 Personen

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Die Inneneinrichtung

Erholsamer Schlaf auf Reisen ist wichtig

Beim Innenleben des Zeltes sind wir sowohl spartanisch unterwegs, als auch Glamper (Ein Mischwort aus Glamour und Camping). Ein einfaches Decathlon BL40 Hängelicht für 15 Euro bringt ausreichend Beleuchtung, eine alte Luftmatratze war bis dieses Jahr die Unterlage, bis wir sie letzten Monat durch eine größere ersetzt haben. Mein Tipp: Investiert die 15 Euro in eine elektrische Luftpumpe*. Nichts ist nerviger, als nach 10 oder mehr Stunden Fahrt noch von Hand eine Matratze aufzupumpen, gerade in warmen Ländern.

Hogh Peak

Cross Beam XL

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Tja, und jetzt wird es leicht dekadent. Wir nehmen unser Federbett mit. Also das normale Kissen und die normale Decke. Die verbrauchen auch den meisten Platz, wenn man ehrlich ist. Wobei wir vor zwei Jahren Vakuumbeutel* entdeckt haben, welche den Platzbedarf deutlich reduzieren. Nicht nur vom Federbett, sondern auch von Handtüchern, Kleidung und was noch aus Stoff ist.

Das war auch schon alles in unserem Zelt. Wir sind da wirklich nur bei Regen oder zum Schlafen.

Kochen und Essen

Wie erwärmt man Lebensmittel und wie hält man sie kalt?

Bist du faul und hast Geld? Geh Essen! Egal wie man es anstellt, Kochen beim Zeltcampen macht selten richtig Spaß und bei den Gerichten ist man auch eingeschränkt.

Aber man will nicht immer Essen gehen. Manchmal tut es auch eine (vegane) Wurst und ein Salat. Geschirr empfehle ich dir aus Plastik, stapelbar*. Besteck kannst du alles nehmen, denk aber auf jeden Fall an ein gutes Messer, zwei kleine Brettchen, eine Schere, Kochlöffel und Zange. Ein Dosenöffner ist auch immer praktisch. Verzichte auf faltbares Campingbesteck, das ist nur schwer zu reinigen und spart kaum Platz. Zwei Schüsseln würde ich auch empfehlen. Wenn aus Metall, sind sie auch als Töpfe nutzbar. Mit dichtem Deckel auch als Tupper. Dazu später mehr.

Wenn wir gerade bei der Reinigung sind: Mindestens eine (faltbare) Waschschüssel. Dazu Schwamm und Spülmittel. Für mich nur Fairy*, starke Reinigung bei geringem Verbrauch. Und denk dran: zeitnah spülen verhindert das Eintrocknen und den Besuch von Ameisen. Ameisenpulver ist übrigens auch eine gute Idee - ums Auto und ums Zelt herum. Die Biester sind findig!

SKOTTI Grill

Steckbarer Universalgrill

Auf SKOTTI anschaue

Zum Erwärmen selbst haben wir zwei Optionen. Einen Kocher mit zwei Platten und "Backofen" von Campingaz auf einem Gestell. Angeschlossen an eine 5kg Propangasflasche kann man darauf angenehm kochen. Der Backofen ist etwas nutzlos, da hatten wir uns mehr versprochen. Auf einer Seite offen wird er einfach nicht warm genug, um ernsthaft zu backen oder zu grillen. Da aber recht sperrig, wurde der Herd inzwischen durch einen SKOTTI ersetzt. Das ist ein kleiner Grill zum Zusammenstecken. Dabei ist dem Grill, mit dem richtigen Zubehör, egal, mit was er betrieben wird. Holz, Kohle, Campinggas oder eine Propangasflasche? Alles möglich. Wir nutzen ihn auf kurzen Reisen mit Campinggas, auf langen Reisen mit Propangas. Letzteres brennt auch heißer. Da komplett aus Edelstahl, wird er unterwegs einfach durchgebrannt und zu Hause gründlich mit dem Stahlschwamm saubergeschrubbt. Mit den dazugehörigen SKOTTI Boxen kann man auch direkt auf dem Grill kochen. Was übrig bleibt wird in den Boxen mit dem Deckel verschlossen und ab in die Kühlbox.

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Es gibt zwei Arten von Kühlboxen:
- Piezoelektrische: Ein Bi-Metall wird unter Spannung gesetzt und die Wärme von einer Seite zur anderen transportiert.
- Kompressor: Wie im normalen Kühlschrank wie ein Kühlmittel komprimiert, nimmt die Wärme auf und gibt sie bei der Dekomprimierung wieder ab.

Und da sind wir bei der Kühlung der Lebensmittel. Kühlboxen sieht man immer wieder in den Supermärkten. In der Preisregion um 50 Euro scheinen diese ein guter Deal zu sein. Sind sie nicht. Die piezolektrische Kühlung in den Dingern schafft maximal 10°C unter Umgebungstemperatur. Im Süden bei über 30°C im Schatten wird es nicht kühler als 20°C in der Kühlbox. Und auch nur, wenn das Teil nicht in der Sonne oder im heißen Auto steht. Dazu dauert es Ewigkeiten, bis die 10°C runtergekühlt wurden. Wir haben damit angefangen und es sind viele Lebensmittel verdorben. Die Investition in eine Kompressor-Kühlbox war eine der besten Anschaffungen für unser Campingleben. Unsere Kühlbox von Mobicool ist immer im Auto mit dabei, weshalb wir uns für ein Dual-System entschieden haben. Am Platz an der Steckdose kühlt der Kompressor auf 5°C runter. Sind wir mal unterwegs, dann hält die piezolektrische Kühlung in Kombination mit der Klimaanlage des Autos die Temperatur im Kühlraum unter 7°C.

Mobicool MB40

Hybrid, tragbare Kompressor- thermoelektrische-Kühlbox/Gefrierbox

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Abschließende Worte

Mehr geht immer, weniger sicher auch

Unter Camping versteht jeder etwas anderes. Aktivcamper sind viel unterwegs, oft zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Da ist unsere Ausrüstung natürlich zu sperrig. Camping mit dem Caravan oder Wohnanhänger bietet natürlich mehr Luxus. Wobei für mich ein Caravan in der Mobilität zu eingeschränkt ist.

Auch muss man sich überlegen, wie oft und lange man campen geht. Alle paar Jahre für maximal eine Woche? Geht lieber Essen oder nehmt einen einfachen Campinggas-Kocher zum Aufschrauben. Wenn man, wie wir, jedes Jahr zwei bis vier Wochen campt, dann investiert man nach und nach auch. Wenn ich unsere Ausrüstung grob überschlage, dann kostet unsere Ausrüstung ungefähr 1.000 Euro. Die Dachbox war nochmal um 500 Euro, verschafft aber deutlich mehr Platz.

Klar kann man sparen, wobei ich maximal beim SKOTTI ein Einsparpotenzial sehe. Die anderen Dinge würde ich auf keinen Fall hergeben. Aber wenn wir ehrlich sind: 1.000 € sind eine Woche All-inclusive auf einer schönen Insel. Dagegen begleitet die Ausrüstung einen mehrere Jahre, uns teilweise schon seit über 15 Jahre. Damit ist die Ausrüstung für uns kaum ein Kostenfaktor bei den Urlaubskosten. Auf 10 Jahre Nutzungsdauer beläuft sich die Ausrüstung auf unter 100 Euro pro Jahr. Oft kostet eine Nacht in einem Hotel mehr.

Wie stehst du zum Camping? Und zu unserer Ausrüstung? Zu wenig Luxus oder schon Glamping?
Warte! Hier gibt's noch mehr!