Das Kindle Scribe als Tagesplaner?
Die letzten Monate habe ich Obsidian zur Aufgabenverwaltung und für Notizen benutzt. Das hat gut funktioniert, fühlte sich aber nicht gut an. Obwohl ich ein Nerd bin, manchmal mag ich es auch einfach, einen Stift in der Hand zu haben. Ist das Kindle Scribe das Beste aus beiden Welten?
Es gibt einige Tools, welche ich für die Produktivität empfehlen kann. Allen voran Todoist für die Aufgabenplanung und Obsidian für die Notizverwaltung. Wobei Obsidian auch für Aufgaben verwendet werden kann. Als Alternative zu Obsidian möchte ich noch UpNote in den Ring werfen. Das sind die drei Tools, mit denen ich bisher am zufriedensten war und die ihre Aufgabe sehr gut erledigen. Aber auch die drei Tools, die mir gezeigt haben, dass ein voll digitales System bei mir nicht funktioniert.
Auf der anderen Seite habe ich ein Jahr lang probiert, mit einem Bullet Journal meine Aufgaben und Notizen zu organisieren. Das war mir dann aber doch wieder zu unflexibel. Tagesplanung geht damit gut, aber für einfache Notizen und Mitschriebe ist ein Bullet Journal wieder zu unflexibel. Dazu blättert man sich einen Wolf, wenn man mal etwas sucht. Für mich war das einfach nichts, alles was mehr als ein paar Seiten entfernt war, war für mich quasi nicht existent.
Aus einer Eingebung heraus habe ich mir dann vor einem Jahr ein Kindle Scribe* gekauft. Ohne es wirklich als Tagesplanner zu sehen, sondern hauptsächlich für schnelle Notizen und natürlich zum Lesen. Das große Format ist gerade für PDFs deutlich besser geeignet als ein kleiner Kindle Paperwhite*. Dazu kann man mit dem Stift sehr gut in Dokumente schreiben, zumindest bei fixen PDFs. Bei Kindle Büchern und umgewandelten Dokumenten war das bisher nicht gut gelöst. Hier hat man einen Text markiert und konnte an diese Markierung dann eine Art Notizzettel anhängen. Direkt im Dokument schreiben war aber nicht möglich. Die Vergangenheitsform verrät es schon: Das hat sich mit dem neusten Update geändert. Mit den sogenannten Canvas kann man jetzt Schreibbereiche flexibel in den Text einfügen, was ich echt gut gelöst finde.
Für Dokumente ist das Gerät also inzwischen echt super. Aber die Notizbücher sind noch immer unpraktisch, wenn man sie wie einen Planner oder ein Bullet Journal verwenden möchte. Der Grund ist der selbe, wie er es bei den Papiernotizbüchern ist: Man findet nichts und muss ewig blättern. Die Suche erleichtert das zwar etwas, aber ein guter Workflow ist das nicht. Auf Reddit bin ich dann eher zufällig auf die Planner für Kindle Scribe gestoßen. Das sind eigentlich nur Planner als PDF Datei, welche man auf seinen Kindle Scribe lädt. Aber dank Verlinkungen innerhalb des Planners kann man schnell zu den unterschiedlichen Bereichen und zwischen verschiedenen Tagen hin und her springen. Die Planner liefern eine richtige und durchdachte Navigation mit, womit mein Problem mit dem Blättern weitestgehend entfällt.
Seit einigen Wochen nutze ich das Kindle Scribe jetzt mit einem Planner und mir gefällt das System. Ich kann vorab Termine, Aufgaben und Informationen eintragen und dann einfach wieder zurückspringen. Jeden Morgen gehe ich den aktuellen Tag durch, ergänze Termine und Aufgaben, und jeden Abend lasse ich den Tag nochmal Revue passieren. Dank der Navigation kann ich schnell zu den Monats- und Wochenübersichten springen, und genauso schnell wieder zurück. Gleichzeitig genieße ich das Schreiben von Hand, obwohl ich ein Nerd bin. Längere Texte würde ich nicht mehr von Hand schreiben wollen, aber Stichpunkte und kurze Notizen händisch zu erfassen, ohne das Programm wechseln zu müssen, gefällt mir schon recht gut. Ich wechsel nicht mehr aus der Teams-Unterhaltung in das Notizprogramm und wieder zurück, sondern schreibe einfach auf meinem Scribe.
Und wenn ich doch mal eine Notiz auf dem PC brauche? Dann schicke ich sie mir, wahlweise inklusive Texterkennung. Dabei werden aber auch Zeichnungen, Skizzen und andere Kritzeleien übertragen. Ich brauche kein Miro oder ähnliches Whiteboard Tool, um einfach mal einen Prozess zu skizzieren oder eine schnelle Mindmap zu erstellen. Ich male es auf dem Kindle, ich schicke es an den PC und arbeite entweder mit der PDF weiter oder einem Screenshot aus dieser. Was ich toll fände, aber bei der aktuellen Generation unwahrscheinlich halte, wäre eine Live-Ansicht des Kindle Scribe Bildschirms auf dem PC. Es wäre schon cool direkt teilen zu können, was man auf dem Gerät schreibt und kritzelt.
Von der Verarbeitung her bin ich mit dem Kindle Scribe absolut zufrieden. Es hat keine scharfen Kanten und sieht recht neutral aus. Die Qualität des eInk Displays ist herausragen, wie man es von den Kindle Geräten gewohnt ist. Ein Upgrade auf die neue 2024 Version werde ich aber nicht durchführen. Technisch ist die aktuelle Version identisch zu meiner, die Software auch. Einzig der weiße Rahmen und der wahlweise grüne Streifen sind anders, wobei laut manchen Berichten auf Reddit beim weiße Rahmen wohl die Hindergrundbeleuchtung des Displays durchscheint. Das ist bei meinem Modell nicht der Fall. Unabhängig davon ist mir das Aussehen nicht die Investiton in ein neues Gerät wert.
Wie erfasst du deine Notizen und planst deinen Tag? Komplett digital oder noch vollständig analog? Ein Mischung aus beidem eventuell?