Der Nintendo Switch Stickdrift hat mich auch erwischt
Kurz nach der Veröffentlichung der Nintendo Switch wurden Stimmen im Internet laut, dass die Sticks der Joycons der Nintendo Switch nicht gut sind und dazu neigen, selbstständig Bewegungen auszuführen. Ich bin davon bisher verschohnt geblieben, aber leider nur bisher.Was ist der Stickdrift?
Kurz gesagt ist der Stickdrift ein Verhalten eines Sticks, bei welchem die Konsole das Neigen des Sticks erkennt, obwohl dieser nicht vom Nutzer geneigt ist. Damit läuft eine Figur beispielsweise von selbst in eine Richtung, selbst wenn der Stick eigentlich losgelassen wurde und in der Grundposition ist.
Das Problem tritt auf, wenn der Stick sich abnutzt. Normale Sticks nutzen zwei Potentiometer zur Positionsbestimmung. Abhängig von der Position weist jeder Potentiometer eine Spannung auf und über den Spannungswert kann die Position in x und y Richtung bestimmt werden. Da Potentiometer mechanische Teile sind nutzen diese sich mit der Zeit ab und so kann es zu falschen Werten kommen. Bei geringen Abweichungen kann man das über die Kalibrierung korrigieren, bei größeren nicht.

Die eher kleinen Joycons* der Nintendo Switch forderte auch kleine Potentiometer. Es scheint, dass Nintendo hier nicht nur bei der Größe eingespart hat, sondern auch bei der Qualität. Zumindest ist das die Vermutung, da der Stickdrift bei den Joycons vermehrt auftritt. Auch Nintendo hat das Problem anerkannt.
Nach acht Jahren auch bei mir
Je nach Nutzung passiert das früher oder später. Mit etwas Glück gar nicht. Ich dachte, ich wäre einer dieser Glücklichen. Bis ich vor ein paar Wochen die Nintendo Switch* ausgepackt habe und The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom* spielen wollte. Meine letzte Gamingsitzung mit der Switch war schon ein paar Wochen her und ich spiele auch sonst kaum mit Controller. Dementsprechend dachte ich erst, ich sei eingerostet.
Aber einige Minuten später war ich mir dann sicher: Link läuft nicht in die Richtung, in die ich drücke. Stattdessen läuft er immer ein paar Schritte nach vorne. Mindestens einmal in einen Abgrund, was recht frustrierend war. Die Wiederbelebung im Lager gab mir aber die Gelegenheit meine Befürchtung zu überprüfen. Was soll ich sagen? Link steht da, ich lasse ihn im Kreis rennen und lasse den Stick los. Nur bleibt Link nicht stehen, sondern läuft fröhlich weiter vorwärts. Erst ein Neigen des Sticks in die Gegenrichtung stoppt Links neu entdeckte Selbstständigkeit.

Das Fazit war klar: Stickdrift. Eventuell aber nur ein bisschen? Spiel geschlossen und ab in die Einstellungen. System ist aktuell, Firmware der Joycons auch. Also ab in die Kalibrierung und direkt wieder ins Spiel. Leider keine Verbesserung, noch immer Stickdrift. Da hat es mich also auch erwischt. Zwar erst nach acht Jahren, ich bin aber auch kein Hardcore Zocker.
Nintendo ist kulant
Eigentlich dachte ich, dass ich mir jetzt entweder neue Sticks kaufen muss, oder die vorhandenen Sticks selbst reparieren. Wie es scheint ist aber beides nicht notwendig. Zufällig bin ich über einen Kommentar gestolpert, dass Nintendo bis heute aus Kulanz die Joycons kostenlos repariert. Man muss nur ein Ticket beim Support eröffnen und den Joycon einschicken.
Das werde ich jetzt wohl machen. Das Formular ist recht einfach. Ich werde es die Tage vollständig ausfüllen und den Stick dann einschicken. Mal schauen, wie lange ich auf einen Ersatz warten muss.
Auch wenn ich mich über diese Kulanz freue, so schade finde ich die mangelnde Qualität der Joycons. Auf der anderen Seite, acht Jahre sind auch nicht gerade eine kurze Zeit. Wie gesagt, ich bin bei der Nintendo Switch eher ein Gelegenheitsspieler und habe vermutlich weniger Stunden in den acht Jahren damit verbracht als andere in einem Jahr. Das dürfte die Dauer erklären.
Mir fällt aber gerade ein, ich hab noch ein zweites Set Joycons. Diese sollte ich vorher auch mal prüfen. Wer weiß, wie lange Nintendo noch kulant ist, jetzt wo der Nachfolger Nintendo Switch 2* kurz vor der Veröffentlichung steht.