Design Getränkeflaschen nerven mich
In Deutschland gibt es für quasi alles eine DIN-Norm, wenig verwunderlich auch für Getränkeflaschen. Der Vorteil eines Standards ist, dass sich jeder darauf einstellen kann. Ein Beispiel hierfür ist der Getränkehalter im Auto – wenn sich jeder an die Standards halten würde.
Eigentlich ist der größte Vorteil von standardisierten Flaschen natürlich, dass diese von allen Getränkeherstellern verwendet werden können. Ihr kennt die klassische Bier- oder Wasserflasche. Da wird noch ein Etikett draufgeklebt und fertig. Hat man sie ausgetrunken, dann gehen sie als Pfand in den Automaten, werden irgendwo zentral gesammelt, geprüft, gereinigt und an die Hersteller zur weiteren Verwendung zurückgeschickt. Es gibt verschiedene Flaschentypen, je nach Einsatzzweck, und alle haben sich darauf eingestellt, Stichwort Getränkehalter.
Und dann gibt es die anderen Firmen, die aus der Masse herausstechen wollen und meinen, sie müssten etwas Eigenes machen. In meinem Alltag beispielsweise das Premium-Mineralwasser Adelholzener. Mit 0,89 Euro pro Liter eines der teuersten Mineralwasser im Laden. Geschmacklich liebe ich das Wasser, aber warum sind sie teuer und machen mir das Leben noch schwer? Ein Premium-Mineralwasser braucht wohl auch eine besondere Flasche, die normale Normbrunnenflasche, auch Perlenflasche genannt, ist das wohl zu einfach.
Das bringt mich jetzt aber zu meinem GemecKer. Natürlich ist die Flasche von Adelholzener unten auch breiter als eine normale Mineralwasserflasche. Bei längeren Strecken im Auto möchte ich aber etwas zu trinken mitnehmen. Und was passt nicht in die Getränkehalterung? Richtig, die Wasserflasche. Sie liegt also immer irgendwo seitlich zwischen Sitz und Mittelkonsole. Auf dem Sitz ist nicht gut, da rollt sie bei Kurven. Aber auch dazwischen ist sie nicht geschützt vor Bremsmanövern. Jemand zieht auf der Autobahn plötzlich vor einen und man muss stark bremsen? Schon darf man verzweifelt versuchen, die Flasche im Fußraum des Beifahrersitzes rauszufischen. Immerhin ist sie so stabil, dass sie mir bisher nicht kaputt gegangen ist.
Ich habe bei Adelholzener nachgefragt, warum sie keine Normbrunnenflaschen einsetzen, und zügig eine Antwort erhalten. Bis 2018 hatten sie wohl ihre Designerflasche als auch die Normbrunnenflasche im Angebot. Bei letzterer ist die Nachfrage aber wohl gesunken, sodass die Kosten für die Verwendung der Perlenflasche in der Logistik und der Produktion zu hoch wurden und man sich auf einen Flaschentyp konzentriert hat – die eigene Designerflasche. Ich trinke das Wasser schon viele Jahre und muss sagen, ich hatte es noch nie in einer Normbrunnenflasche gesehen. Ob die Nutzung zurückgegangen ist, weil dieser Flaschentyp in vielen Supermärkten nicht verfügbar war? Zumindest habe ich im REWE, Edeka und tegut nie Adelholzener in Normbrunnenflaschen gesehen.
Wenn es denn nur einen Ort im Auto gäbe, welcher speziell dafür da ist, Flaschen sicher zu halten. Flaschen... sicher... halten. Flaschen... halten. Flaschenhalter. Der Name sagt es ja schon. Aber das funktioniert natürlich nicht, wenn die Flasche da nicht reinpasst. Danke, liebe Getränkehersteller. Wenn ihr euch schon Gedanken zum Design macht, dann denkt wenigstens auch an die Grundlagen. Es gibt nicht umsonst Standards. Aber eigentlich solltet ihr an die Umwelt denken. Dann wäre die Normbrunnenflasche die beste Option...