Flecken im Kamerabild - Sensor reinigen

Systemkamera Sony NEX-5R mit Mini-Stativ liegt auf einem Tisch.
Photo by Nathyn Masters / Unsplash

Kompakte Digitalkameras sind zwar kompakt, aber leider auch nicht sehr gut. Zumindest war das im Jahr 2013 der Fall. Als Alternativen waren digitale Spiegelreflexkameras bei vielen sehr beliebt. Ich fand und finde sie aber viel zu groß und schwer. Mit den Digitalkameras kamen dann aber neue technische Möglichkeiten: Kameras in der Qualität von Spiegelreflexkameras, aber ohne Spiegel und damit kleiner - Systemkameras.

Wir haben uns dann für eine Kamera von Sony entschieden, genauer die NEX-5R. Eine Systemkamera, welche für damalige Verhältnisse über einen großen Sensor verfügte und mit dem e-Mount System sowohl Sony-eigene als auch Objektive von Fremdherstellern unterstützt. Zusätzlich haben wir uns zum 18-55mm Objektiv noch ein Weitwinkel- und ein Teleobjektiv gekauft. Die Kamera war einfach super und die Bilder weltklasse. Kein Vergleich zur kleinen Canon vorher.

Aber nach einigen Jahren sind Flecken auf den Bildern aufgetaucht. Erst einer, dann wurden es mehr. Wenn viel auf dem Bild los war, dann waren sie nicht sichtbar. Bei großen Flächen mit ähnlicher Farbe, beispielsweise beim Himmel, dann waren die Punkte einfach nur nervig.

Bildausschnitt, zeigt den Himmel. Im Bild sind Flecken zu sehen.
Flecken im Kamerabild / Kernic

Das Internet hat hier direkt auch einige Ideen. Die häufigste Idee? Geht in ein Geschäft für Kameras und lasst sie dort reinigen. Also zu einem Fachhändler, nicht zu Media Markt und Co.

Also sind wir zu mehreren Fachhändlern. Die Antworten waren wenig optimisitsch. Entweder wurde uns ein Kostenrahmen von bis zu 150€ mit der Einschränkungen, dass es vermutlich nicht helfen wird, genannt oder direkt als nicht machbar abgewunken.

Neue Kamera?

Die NEX-5R in Rente schicken?

Das Bild oben ist nur ein Ausschnitt, aber man erkennt sehr gut die Flecken. Egal, wie schön das Motiv ist, Flecken im Bild machen ein Bild unschön. Da unsere Kamera inzwischen 9 Jahre alt ist kam uns der Gedanke, eine neue zu kaufen. Die Technik hat sich seit 2013 deutlich weiterentwickelt. Die Sensoren haben eine höhere Auflösung und die Prozessoren sind deutlich leistungsfähiger. Alleine die HDR Dreifach-Aufnahme bei unserer NEX-5R benötigt nach der Aufnahme fast zwei Sekunden, bis die Kamera wieder einsatzbereit ist.

Da wir schon Sony Objektive haben und mit der alten Kamera sehr zufrieden waren, war die Wahl der Marke leicht zu treffen - eine neue Sony sollte es werden. Die Preise haben uns dann aber etwas überrascht. Die NEX-5R mit einem 18-55mm Objektiv hat uns damals knapp 500 € gekostet und war im oberen Mittelfeld angesiedelt. In dieser Klasse liegt heutzutage die Sony Alpha 6400 (Amazon Partnerlink), welche Stand 13.12.2022 laut dem Preisvergleichsportal Idealo.de mindestens 888 € kostet. Ohne Objektiv.

Front-Render einer Sony Alpha 6400 Systemkamera ohne Objektiv mit Blick auf den Sensor.
Sony Alpha 6400 / Amazon

Heftiger Preis, auch wenn wir keine neuen Objektive brauchen, die alten funktionieren noch sehr gut. Wir hatten zumindest die Hoffnung, dass die Flecken einzige vom Sensor und nicht von den Objektiven kommen. Wir haben uns dann einige Wochen mit der und anderen Sony-Kameras beschäftigt, konnten uns aber nicht zu einem Kauf überwinden. Und am Ende hatte meine Freundin eine Idee:

Wenn wir eh über eine neue Kamera nachdenken, dann können wir vorher auch versuchen, die NEX-5R selbst zu reinigen.

Kamera reinigen

Geht nicht? Geht doch!

Den Sensor selbst zu reinigen war der zweite Tipp aus dem Internet. Ich hatte hier wenig Hoffnung auf Erfolg, wenn die Fachhändler schon keine hatten. Aber schlimmer werden konnte es nicht und ein Versuch ist immer noch günstiger, als über 850 € für eine neue Kamera auszugeben.

Die Auswahl an Reinigungssets für Kameras ist riesig, aber die wenigsten davon bieten mehr als ein Luftgebläse für den Sensor an. Kaum sinnvoll, unser Sensor "schüttelt" sich selbst von Staub frei, wenn die Kamera ausgeschalten wird. Es sind also keine losen Teile auf dem Sensor, ich vermute eher Wasserflecken.

Entschieden haben wir uns dann für ein Reinigungsset, dass auch nicht zu teuer ist. Dafür extra Mikrofaser-Pinsel und eine Flüssigkeit zur Sensorreinigung mitliefert. Vom Hersteller habe ich noch nie etwas gehört, trotzdem wurde das Set für unter 20€ bestellt: UES DKL16 DSLR-Kamera-Reinigungsset: APS-C (Amazon Partnerlink)

APS-C Kamerasensor Reinigungspinsel in Nahaufnahme.
APS-C Sensor Reinigungspinsel / Amazon

Der Pinsel wird mit der Flüssigkeit feucht eingesprüht und passt perfekt zur Sensorgröße. Dann zieht man ihn mit sanftem Druck mehrfach über den Sensor. Logischerweise immer in die gleiche Richtung. Das war es schon. Während der Sensor trocknet kann man mit dem restlichen Zubehör noch die Objektive putzen und Mechaniken auspusten.

Das Ergebnis? Traumhaft! Keine Flecken mehr auf dem Bild. Ich hatte mit einer Reduktion gerechnet, aber nicht mit einer kompletten Entfernung. Seht selbst, hier ist der selbe Bereich ausgeschnitten wie im Bild oben. Ich bin noch immer begeistert.

Vergleichsausschnitt von einem bewölkten Himmel. Keine Flecken zu sehen.
Vergleichsausschnitt Himmel / Kernic

Dank dem Reinigungsset erlebt unsere Kamera also ihren zweiten Frühling. Im Englandurlaub, zu dem es auch noch Beiträge - mit Bildern - geben wird, war sie wieder ein treuer Begleiter. Ich bin kein Fotograf oder ein Profi, aber Bilder ohne Flecken sind dann doch einfach besser.

Merke: Auch "Fachgeschäfte" scheinen nicht immer über viel Fachwissen zu verfügen. Sowohl Ketten als auch der kleine Laden um die Ecke. Ich habe für 20€ und fünf Minuten Aufwand ein super Ergebnis hinbekommen, aber die Profis schaffen das nicht? Da wundert mich das Sterben des Einzelhandels und der Fachgeschäfte nicht. Selbst bei 50-100€ wäre ich glücklich gewesen, aber es scheint einfach keiner Lust gehabt zu haben. Verkaufen statt Reinigen war wohl die Hoffnung. Pech gehabt.

Warte... hier ist noch mehr!