Geschenke von Microsoft

Eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten. Immerhin fast zeh Jahre vergangen. Damals war ich am Ende meines Studiums angelangt und Microsoft hat die dritte Iteration seiner Surface Pro Reihe vorgestellt. Mit der Aussicht auf eine baldige Gehaltserhöhung habe ich ein Gerät und die dazugehörige Tastatur vorbestellt und meine Kreditkarte hinterlegt.

Im Oktober zum Erscheinungstermin kam aber erst eine E-Mail statt dem Tablet: Meine Bank hat die Autorisierung der Kreditkarte zurückgezogen und ich durfte diese erneuern. Kein Problem, die geforderten 1.250€ waren auf dem Konto und habe sie freigegeben. Und bei dieser Einseitigkeit bliebt es dann mehrere Wochen. Obwohl ich ein Vorbesteller war kam Microsoft mit der Produktion nicht nach und ich musste mich in Geduld üben, zumindest laut der von mir befragten Hotline. Jeden Tag der Blick in das E-Mail Postfach in der Hoffnung, dass eine Versandbestätigung auf mich wartet.

Wochen nach der offiziellen Veröffentlichung wurde dann unangekündigt ein Paket angeliefert. Ein schlichter Karton, laut Label von Microsoft. Freudig geöffnet und die beiden Tablets und Tastaturen aus dem Karton geholt. Die beiden? Richtig. Obwohl ich nur jeweils ein Gerät bestellt hatte bekam ich zwei. Das erste wurde direkt ausgepackt, das zweite ging zurück in den Karton. Auf dem Surface habe ich, natürlich nach der Einrichtung, meine Konten bei Microsoft und der Bank geprüft. Das Bankkonto war noch erfreulich gefüllt während Microsoft der Meinung war, den Versand noch vorzubereiten.

Fairness und Ehrlichkeit haben mich anschließend zum Hörer greifen lassen. Ein Anruf bei Microsoft klärt das Problem sicher. Die Antwort:

"Manchmal hängt das System hinterher, gerade bei einem großen Andrang. Wenn sich das nicht bis nächste Woche auflöst, rufen sie nochmal an."

Eine Woche später, wieder in der Hotline mit einer netten Dame. Diese zeigte sich über meine Ehrlichkeit überrascht und war von der Situation verwirrt. Sie bat mich um eine weitere Woche Geduld. Nicht untätig, sie wolle der Sache nachgehen und meldet sich dann bei mir. Auf jeden Fall kein First-Level-Support. Freundlich, kompetent, lösungsorientiert, zuverlässig.

Eine weitere Woche lag das zweite Gerät im Karton, noch sauber in Folie eingeschweißt. Dann der Rückruf. Weder sie noch einer ihrer Kollegen kann nachvollziehen, was da gelaufen ist. Ihr System ist der festen Überzeugung noch nichts ausgeliefert zu haben, meine Bestellung aber in einem kaputten Zustand. Ihre Hoffnung ist, dass sich das irgendwann automatisch bereinigt. Dann würde Microsoft mir den Betrag eventuell noch abbuchen, oder auch nicht. Mehr können sie nicht tun.

Und das zweite Gerät? Darüber hat sie mit ihrem Chef gesprochen. Der Rückversand ins Logistikzentrum nach Irland ist teuer und ohne Auslieferung auch kompliziert im System abzubilden. Ich solle es als Geschenk von Microsoft sehen und es behalten. So kam meine Freundin auch zu einem Surface Pro 3. Und richtig, das System bereinigte meinen Auftrag auf Abgeschlossen, aber ohne mir einen Cent abzubuchen. Zwei Surface Pro 3 plus Tastaturcover für den Preis von keinem dank kaputter Systeme von Microsoft. Mit Studenrabatt ein Geschenk von 2.500€, zum Vollpreis waren es eher 3.000€.

Danke Microsoft. Geiles Gerät damals, wenn auch mies gekühlt und nicht wartbar. Es hat mir über fünf Jahre treue Dienste geleistet.