Grenzgänger und Zoll - einfach kompliziert

Grenzgänger und Zoll - einfach kompliziert
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Als Grenzgänger arbeitet man nicht in dem Land, in dem man wohnt. Bei mir ist der Wohnort in Deutschland, mein Arbeitsort aber in der Schweiz. Dank ausgelaufener COVID-19 Ausnahme darf ich jetzt über 50 % meiner Arbeitszeit in der Schweiz verbringen. Immerhin besser als die 25 % Regelung von vor Corona. Aber immerhin habe ich den Grenzgängerstatus, der mal ein Vorteil, mal ein Nachteil ist.

Nachteilig ist er auf jeden Fall beim Thema Zoll. Obwohl ich mehr als die Hälfte meiner Arbeitszeit in der Schweiz verbringe ist der deutsche Zoll der Meinung, ich dürfte dort nicht einkaufen. Oder zumindest, die Einkäufe nicht mit nach Deutschland nehmen. Während ich bei einem rein privaten Grenzübertritt Ware bis 300 € mitnehmen darf, darf ich auf dem Heimweg von der Arbeit maximal 90 € mitnehmen, davon aber auch maximal 30 € an Lebensmitteln. Darüber fällt dank Abkommen kein Zoll an, aber die Mehrwertsteuer muss nachbezahlt werden. Damit zahlt man doppelt Mehrwertsteuer, da die in der Schweiz bezahlte Mehrwertsteuer nur schwer zurückzubekommen ist. Will ich also Lebensmittel in der Schweiz einkaufen, dann muss ich kurz nach Hause und dann wieder in die Schweiz. Nur dann ist es ein privater und kein beruflicher Grenzübertritt.

Bei Verbrauchsgütern, welche ich in Deutschland verbrauche, kann ich das fast noch nachvollziehen. Lustiger wird es aber bei beweglichen Gegenständen, welche nicht verbraucht werden. Ein Beispiel: Kaufe ich mir ein Smartphone in der Schweiz, dann fällt glücklicherweise auch hier kein Zoll an. Aber obwohl ich das Gerät viel in der Schweiz nutze wäre die deutsche Mehrwertsteuer fällig. Bei einem 799 € teuren Telefon hat man bereits 7,7 % MwSt. in der Schweiz bezahlt, also 61,52 €. Der deutsche Zoll packt aber auf die 799 € nochmals die deutsche Mehrwertsteuer von 19 % drauf, womit das Gerät dann 950,81 € und damit 151,81 € mehr kostet. Oder fast 62 € mehr als in Deutschland.

Ich arbeite in der Schweiz und verdiene dort mein Gehalt. Ausgeben darf ich es dort aber nicht. Damit möchte Deutschland wohl sicherstellen, dass ich das Geld aus der Schweiz auf jeden Fall nach Deutschland bringe. Neben den Einkommenssteuern und die Steuern auf alle anderen Ausgaben, die ich in Deutschland schon tätige. Und als Grenzgänger habe ich auch noch extra schwer. Ich finde es einfach bescheuert, aber gut. Ich mache die Gesetze nicht und irgendwer wird sich irgendwas dabei gedacht haben. Was auch immer.

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