Ich fahre gerne Zug, zumindest in der Schweiz
Nein, heute wird das kein Gemecker, eher das Gegenteil. Ich möchte auch mal eine Lanze für die Bahn brechen. Damit meine ich nicht zwingend den Nahverkehr. Der ist meist voll, dreckig und ineffizient. Aber auf Langstrecken gibt es nichts gemütlicher als die Bahn, wenn sie funktioniert. Das ist leider in Deutschland oft nicht der Fall. Seit letztem Jahr durfte ich die Vorzüge der Bahn aber bei der SBB in der Schweiz kennenlernen.
Ich bin viel Auto gefahren und mache es noch immer. In diesem Jahr haben wir eine Woche Campingurlaub in Mittelitalien gemacht und im September steht eine dreiwöchige Rundreise rund um die griechische Pelepones an, auch mit dem Auto und Zelt. Das Auto ist flexibel und ein super Packesel. Ich kann wann ich will wohin ich will fahren und dabei noch viel Nutzlast mitnehmen. Bei diesen drei Punkten hat die Bahn natürlich das nachsehen. Die Strecken sind vorgegeben, die Fahrzeiten sind fest im Plan und mitgenommen wird, was man tragen kann.
Aber dafür setzt man sich in den Zug, entspannt sich und ist - außerhalb Deutschlands - dann zu einem geplanten Zeitpunkt am Ziel. Gegebenenfalls muss man umsteigen, aber da man eh leichtes Gepäck dabei hat, ist das kein Problem. Ein Beispiel? Meine Freundin und ich sind morgens in Basel in den Zug gestiegen und waren wenige Stunden später in Locarno am Laggo Magiore. Dort haben wir einen schönen Tag verbracht und sind auf gleichem Weg wieder zurück. Dank gesperrtem Gotthard-Basistunnel zwar etwas länger, dafür mit schöner Fahrt über den Pass.
Wenn es nach mir gingen, dann würden wir viel häufiger mit der Bahn verreisen. Italien hat inzwischen eine gute Infrastruktur und die Linien in Osteuropa sollen auch sehr gut ausgebaut sein. Mit dem Zug nach Prag, Budapest oder in die andere Richtung nach London hört sich für mich spannend an. Richtig feiern würde ich es, wenn der Orient-Express bis Istanbul noch existieren würde. Dafür bin ich aber wohl doch zu spät auf die Welt gekommen.
Eventuell bekomme ich meine Freundin noch überzeugt. Bisher war sie von der Idee leider nicht so begeistert.