Peloponnes Rundreise - Tag 5 bis 8

Im Vordergrund eine Ruine, im Hintergrund eine Ebene, ganz hinten Nafplio und das Meer.
Blick auf die Bucht von Nafplio / by Kernic

Die ersten vier Tage in der nördlichen Region Achaia waren anstrengend und der Kiesstrand nicht unser Ding. Wir beschlossen also weiterzuziehen in die Region Argolida rund um Nafplio.

Tag 5

Campingplatz und Nafplio

Die Fahrt geht weite Strecken über die Autobahn. Erst die letzten 50 Kilometer ist man über Landstraßen unterwegs. Deren Qualität ist dabei sehr schwankend. Mal gut ausgebaut wie eine ältere Bundesstraße in Deutschland, mal kurz vor Schotterweg. Die dazugehörigen Geschwindigkeitsbeschränkungen sind dabei in keinster Weise nachvollziehbar. Breite und gut ausgebaut kann 50 km/h bedeuten, während man auf einer kleinen abgefahrenen Straße auch mal 90 km/h fahren. Egal, die Geschwindigkeitsbegrenzungen sehen die Griechen, wie übrigens die Helmpflicht für Roller und Motorräder, mehr als Empfehlung an.

Eigentlich war ein Campingplatz in Tolo geplant, welcher uns aber von außen schon nicht gefiel. Einen Ort weiter, in Drepano, haben wir dann mit dem New Triton Camping einen kleinen aber schattigen Platz am Strand gefunden. Der Aufbau ist inzwischen Gewohnheit, abgesehen von dem Kiesboden und meinen Schwierigkeiten, dort Heringe reinzubekommen - und erst recht sie wieder rauszubekommen.

Blick aus einer Gasse auf die Burgteile am Berghang, inklusive Aufgang.
Blick von Nafplio auf die Burg / by Kernic

Den Abend haben wir noch einen Ausflug nach Nafplio gemacht. Der Reiseführer hat die Stadt angepriesen. Immerhin waren wir so spät dran, dass ein Aufstieg auf die Burg nicht mehr möglich war. Glück gehabt, dass hätte mir sicher keinen Spaß gemacht. Die Stadt selbst hinterlässt gemischte Gefühle. Viele Menschen, viele (auch griechische) Touristen strömen durch die touristischen Gassen. Man hat keine Ahnung, was wirklich lokal und autentisch ist. Eigentlich wechseln sich nur Krimskrams-Läden und Restaurants ab. Schade. Die Bettler in den Gassen und die bettelnden Kinder auf dem Parkplatz heben die Stimmung auch nicht. Wir haben in einem kleinen Imbiss eine Pitatasche gegessen und sich wieder zum Campingplatz. Etwas surfen und lesen, dann ging es ins Bett.

Tag 6

Einmal um die Landzunge

Unser Campingplatz hatte wieder nur einen Kiesstrand und wir hatten am Vortag beschlossen, eine Rundfahrt um die Landzunge im Südosten zu machen. Einfach die Landschaft anschauen und in netten Örtchen anhalten.

Und dann war da das Schild: Epidauros. Epidauros stand natürlich auch auf unserem Plan, aber für den nächsten Tag. Aber wenn man gerade nur einen Kilometer entfernt ist, dann biegt man doch ab. Gute Entscheidung. Epidauros war beeindruckend, speziell das Theater. Aber auch die restlichen Ruinen zeugen von der Größe der Siedlung und dem Fokus auf die Heilkunst. Auf jeden Fall lohnt sich ein Ausflug zur Ausgrabung!

Zufrieden sind wir wieder zum Auto und haben die Route um die Landzunge nochmal angeschaut. Viereinhalb Stunden noch. Etwas zu lange, also haben wir den ganz südlichen Teil gestrichen und sind los nach Galatas. Wieder ein Touristenort, beziehungsweise mit Poros auf der Insel 100 Meter entfernt zwei Touristenorte. Ganz nett zum Schlendern. Die weitere Route führte uns dann durch die beeindruckende Landschaft der Landzunge, zeigt uns aber auch die Armut Griechenlands. Von kürzlich erbauten aber komplett verlassenen Hafenorten wie Porto Hydra Village zu zwar belebten Orten, deren Straßen beim nächsten starken Regen aber sicher nicht mehr da sind. Viele Häuser sind heruntergekommen und noch mehr nur teilweise fertiggestellt. Zweistöckige Häuser, bei welchen ein Stockwerk noch nichtmal Wände hat, sieht man sehr häufig.

Vorne eine Kaimauer, dann das Hafenbecken. Im Hintergrund die Stadt Poros am Hügel.
Hafen von Galatas mit Blick auf Poros / by Kernic

Nach der langen Tour waren wir mal wieder zu faul zum Kochen. Eine Brotzeit musste ausreichen. Der Blogpost über die ersten vier Tage wollte ja auch noch fertig geschrieben werden.

Tag 7

Mykene und noch mehr alte Steine

Am siebten Tag sind wir um 07:00 Uhr früh aus den Federn gekrochen. Richtig, wir haben wirklich Federdecken und -kissen dabei. Ist einfach viel gemütlicher als Schlafsäcke. Kurz fertig gemacht und los ging es. Mykene war das erste Ziel, welches wir auch schon um 20 nach 8 erreichten. Glück für uns, denn es waren außer uns noch maximal fünf andere Personen in der Ausgrabung. Wir konnten also ohne Stress und in aller Ruhe durch die Ruinen laufen, die Schilder lesen und abschließend das Museum besuchen. Auf dem Weg zum Ausgang etwas mehr als eine Stunde später kamen uns mehrere Reisebus-Gruppen entgegen.

Da es eh auf unserer Route lag, sind wir noch kurz zum Heraion von Argos abgebogen. Unter den Bäumen am Parkplatz gab es erstmal Frühstück, dann wurde die kostenlose Ausgrabung besichtigt. Viel zu sehen gibt es nicht, hauptsächlich Fundamente. Diese lassen aber erahnen, welche Größe der Tempel gehabt haben muss. Die Abmessungen sind auf jeden Fall beeindruckend. Das Heraion ist aber auch kaum besucht, während unserer Anwesenheit kam nur ein weiteres Pärchen zur Ausgrabung. Schade eigentlich.

Rechteckiges Fundament aus Steinquadern. Mit Stroh überwachsen.
Grundmauern vom Heraion / by Kernic

Argos war das nächste Ziel. Ursprünglich nur das Theater, aber wir haben schon von Mykene aus eine Burg gesehen. Die Burg von Larissa, wie wir herausgefunden haben, als wir dort ankamen (kostet keinen Eintritt). Wesentlich jünger als Mykene, aber der Ausblick ist schön und die Anlage noch relativ gut erhalten. Man kann die Burg durchlaufen und den Aufbau erkunden. Leider, wie auch das Heraion, kaum ausgeschildert. Man muss sich also selbst zusammenreimen, was man eigentlich sieht.
Das Theater von Argos hingegen war mit zwei Euro pro Person nicht teuer, aber auch wesentlich unspektakulärer als das Theater von Epidauros. Verfallener und der Rundweg war auch geschlossen. Einmal durchlaufen, wieder runter und man hat alles gesehen. Und wieder keine Beschilderung, schade.

Überrascht waren wir von unserer nächsten Station Lerna. Eine wirklich kleine Ausgrabung für zwei Euro pro Person. Aber sehr hübsch aufbereitet und mit Schildern erklärt. Dabei sind die verschiedenen Epochen von 3000 vor Christus bis 1200 vor Christus super sichtbar. Auch, wie über die Jahrtausende die alten Ruinen unter neuen Gebäuden verschwunden sind. Dazu war der Ziegelbau doch sehr spannend, gerade die Dicke der Wände überraschte mich. Im Sommer bleibt es damit kühl, im Winter warm.

Ruinen eines Ziegelhauses. Von einer Halle umgeben.
Ziegelbau von Lerna / by Kernic

Die letzte archäoligische Station des Tages war von der Größe wieder beeindruckend. Die Akropolis von Tiryns überragt die umgebene Landschaft um locker zehn Meter. Hier war wieder nichts ausgeschildert und die Wegführung ein Hin und Her. Mit finanzieller Unterstützung wird sich das aber ändern. Aktuell wird hier einiges restauriert und der zukünftige Laufweg lässt sich schon erahnen. Dann ist ein Besuch ein Pflichtpunkt auf jeder Tour durch die Gegend.

Ich selbst war vor vielen Jahren mit meinen Eltern schonmal auf der Peloponnes und meine Mutter hatte vor unserer Abreise erzählt, dass wir in Tolo übernachtet hatten. Also wollten wir uns den Ort anschauen. Ich erinnere mich nicht mehr daran, aber es ist ein klassischer Touristenort mit wenig Charm. Ob es damals besser war? Keine Ahnung. Wir sind zurück zum Campingplatz, erschöpft. Statt Kiesstrand ging es zur Bar nebenan, für die Energie gab es frisch gepressten Orangensaft (der einfach immer lecker ist) und eine Pizza für mich, ein Clubsandwich für meine Freundin.

Damit waren wir für den restlichen Tag gesättigt und haben den Abend erholsam auf dem Platz mit unseren Büchern und der Planung der Weiterreise verbracht. Da der Text hier aber schon wieder viel zu lange ist, kommt die heutige Weiterreise in die Region Lakonia erst in ein paar Tagen als Zusammenfassung mit den folgenden Tagen.

Warte! Hier gibt's noch mehr!