SearchGPT könnte das Ende des freien Internets beschleunigen

SearchGPT könnte das Ende des freien Internets beschleunigen
Photo by Jonathan Kemper / Unsplash

ChatGPT ist in aller Munde, und natürlich habe ich es auch schon ausprobiert. Gerade für kleinere Python-Scripte verwende ich es gerne, wenn auch nicht immer erfolgreich. Für Informationen nutze ich LLMs kaum, dazu waren die Antworten bisher zu durchwachsen. Bis heute bevorzuge ich es mein Wissen direkt aus den Quellen, gefunden über Suchmaschinen, zu beziehen.

Leider ist da draußen aber auch viel Schrott zu finden. Gerade Googles Ranking sorgt inzwischen dafür, dass immer mehr zusammengerotzte, wenn nicht sogar generierte, Inhalte auf den ersten Plätzen landen. Giga.de hat zu jedem IT Problem einen generischen Artikel, der meist überhaupt nicht hilft. Aber es sind eben die großen Seiten mit viel SEO und Reichweite, die von Google und Co. bevorzugt werden. Warum einen guten ausgearbeiteten Blogartikel auf die ersten Plätze, statt fünf Threads auf Reddit?

Und hier sehe ich das Problem bei SearchGPT. Es soll direkt Anworten liefern, und dann auf die Quelle verlinken für tiefergehende Recherchen. Viele werden sich aber mir der direkten Antwort zufrieden geben, weshalb OpenAI derzeit aktiv Partnerschaften mit großen Webseiten eingehen will. Die möglichen Quellen für die Antworten werden also begrenzt, rechtlich sicher auch sinnvoll. Aber dementsprechend wird SearchGPT kaum auf die Vielfalt des Internets zugreifen. Ihr sucht eine Anleitung, wie man einen Server absichert? Mein Beitrag dazu wird sicher nicht bei SearchGPT auftauchen. Selbst bei Google ist der Beitrag kaum sichtbar, mein Blog ist leider aus Monetarisierungssicht für Google wenig lohnenswert.

Und wenn wir ehrlich sind, dann wird SearchGPT auch zu einer einseitigen Informationsquelle werden, passend zur Ideologie von OpenAI. Das passiert schon so genug im Internet, X ist eine rechte Bubble geworden, Mastodon dagegen stark links geprägt. Der Blick über den Tellerrand wird von Algorithmen schon eingeschränkt. SearchGPT wird das nicht besser machen, da es durch die eingeschränkten Quellen gar nicht in der Lage ist, die Vielfalt des Internets abzubilden. Die Vielfalt, welche das Internet groß gemacht hat und den Menschen ein Gefühl der Freiheit gegeben hat. Eine Freiheit, welche die Menschen aber seit einigen Jahren bereitwillig dem Gewinnstreben weniger Unternehmen opfern. Weil es gemütlich ist, weil es einfach ist.

Und auch so wird SearchGPT sicher ein Erfolg, einfach weil es das kritische Denken erübrigt. Man muss keine Quellen bewerten und vergleichen, man bekommt eine fertige Antwort und kann seine Aufmerksamkeit wieder dem nächsten Thema widmen. Wird schon stimmen, was da steht.

Verliere ich als Nutzer nicht die Vielfalt des Internets, wenn sich SearchGPT primär auf Partnerquellen und große Plattformen bezieht?
Auszug ChatGPT Antwort:
Während SearchGPT und ähnliche Technologien die Effizienz und Genauigkeit der Informationssuche verbessern können, besteht die Gefahr, dass die Vielfalt des Internets und die Zugänglichkeit zu unterschiedlichen Perspektiven und Nischeninhalten darunter leiden. [...]

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