Winwing URSA MINOR HOSAS ein günstiger Einstieg in die Joystick Welt?

Joysticks beziehungsweise HOTAS/HOSAS Systeme für Flugsimulationen gibt es in allen Preisklassen. Gut werden die Systeme aber erst ab 400 Euro. Winwing hat jetzt mit dem URSA MINOR System die Preisgrenze nach unten verschoben und bisher teure Technik günstig gemacht. Aber auch gut?

Winwing URSA MINOR HOSAS ein günstiger Einstieg in die Joystick Welt?
Winwing URSA MINOR / by Check-Six FR

Elite: Dangerous ist ein Spiel, dass mich jetzt seit Wochen gepackt hat. Warum? Ich glaube ich mag einfach die Immersion, die das Spiel bietet. Zur Immersion tragen am Ende aber auch die Eingabegeräte bei. Ein Raumschiff mit Tastatur und Maus zu spielen ist weder intuitiv noch immersiv. Dank dem MyGamepad fällt immerhin die Tastatur weg. Dann ist mir eingefallen: Ich habe vor 12 Jahren mal einen günstigen Joystick gekauft. Irgendwo muss der noch sein.

Gesucht, gefunden, angeschlossen. Und schnell gemerkt, dass er nicht günstig war, sondern billig. Der Cyborg V1 von Saitek (inzwischen von Logitech aufgekauft) liegt weder sonderlich gut in der Hand, noch ist er haptisch und technisch gut verarbeitet. Sobald ich ihn umgreife sorgt das Gewicht meiner Hand dafür, dass die Z-Achse ausgelöst wird. Mein Raumschiff driftet also immer nach links. Links scheint auch die bevorzugte Richtung für die Y-Achse zu sein. Diese ist deutlich empfindlicher als die rechte Seite. Dafür klemmt die X-Achse gerne und ich muss so stark drücken, dass der leichte Joystick fast umkippt. Ach, und eine Taste hat akuten Wackelkontakt, die anderen knarzen und klemmen. Am Ende lag er aber auch über 10 Jahre in einer Kiste ohne Wartung und hat damals 25 Euro gekostet.

Der Joystick Cyborg V1 aus drei Perspektiven.
Saitek Cyborg V1 / by Techplanet.today

Aber trotz Kombination von MyGamepad und Joystick gibt es in Elite: Dangerous zwei Probleme: Vom MyGamepad zum Joystick umzugreifen für den Schubregler ist nervig und störend. Dazu hat das MyGamepad zwar einen Playstation 4 Stick integriert, mit denen ich im Landeanflug den horizontalen Schub und den Seitendrift kontrolliere, für den vertikalen Schub fehlt mir aber eine Achse. Klar, ich könnte den horizontalen Schub rein über den Schubregler steuern, müsste dafür aber eine Hand von der Steuerung nehmen und würde damit an Kontrolle verlieren.

Die Alternative war die Anschaffung eines HOTAS oder HOSAS Systems. HOTAS steht dabei für Hands on throttle and stick, während HOSAS für Hands on stick and stick bedeutet. Bei HOTAS Systemen hat man in einer Hand also einen Joystick, wie ich es jetzt auch hatte, in der anderen Hand aber einen richtigen Schubregler, wie man ihn aus Flugzeugen kennt. Fehlen noch zwei Achsen für eine Weltraumsimulation, für welche am Schubregler oft noch ein kleiner Stick verbaut ist. Bei Flugsimulationen fehlt nur eine Achse, welche dann über Ruder gelöst sind (wie in echt auch). Ich wollte keine Ruder und damit hat das HOTAS System zwei Achsen zu wenig oder nur unergonomisch wie jetzt über einen kleinen Controller-Stick.

Bei HOSAS hingegen hat man statt dem Schubregler noch einen Stick. Gerne wird dieser nicht vertikal angeordnet, sondern in S-Form. Das erinnert dann etwas an ein Motorradgriff. Die X-Achse ist dann für den Schub, die Y-Achse für den seitlichen Drift und das Drehen des "Griffs" für die vertikale Achse. Plus ein Haufen Knöpfe, die man belegen kann. Bei guten Sticks kann man die Y-Achse dämpfen und die Feder aushängen, so dass der Stick nicht wieder zurückspringt und wie ein Schubregler funktioniert. Also genau das, was ich für Elite: Dangerous suche. Damit sind alle Achsen abgedeckt, ich habe viele Knöpfe und muss nicht umgreifen. Entsprechend habe ich mich entschieden, mir ein HOSAS System zuzulegen, welches links einen angewinkelten Stick hat.

Tja, mit der Anforderung wird der Markt dann doch sehr klein beziehungsweise teuer. Im Preissegment bis 300 Euro gibt es eigentlich nur HOTAS Systeme, beispielsweise das Logitech G X56 System* für über 200 Euro, oder HOSAS mit zwei vertikalen Sticks wie die Thrustmaster T16000M FCS Space Sim Duo* für um die 100 Euro. Dann ist preislich eine Lücke und man landet beim Hersteller VKB, welcher für links auch den geschwungenen Stick anbietet. Auch wenn die Verarbeitung und Mechanik den beiden vorher genannten Systemen deutlich überlegen ist, ist ein Preis von über 430 Euro dann doch eine Hausnummer. Zumindest nichts, was man sich mal einfach kauft. Selbst an Black Friday liegt man noch über 400 Euro. Dann doch etwas zu viel für mich.

Links ist ein Space Joystick, rechts ein Fighter Joystick
Winwing URSA MINOR Space links und Fighter rechts / by Kernic

Trotzdem hab ich mit ihnen geliebäugelt und mich über die Joysticks informiert. Dabei bin ich dann auf die Firma Winwing aufmerksam geworden. Selbe Mechanik wie bei VKB, von der Verarbeitung aber nur hochwertig statt Premium. Das war ein klarer Streisand Effekt, weil es auf Reddit eine Diskussion gab, ob Winwing einfach das Design von VKB geklaut hat. Aber was soll ich sagen? 198 Euro für beide Sticks sind 240 Euro weniger als VKB. Mechanik identisch. Und die sonstige Verarbeitung wir meinen Cyborg V1 auf jeden Fall übertreffen, dachte ich mir. Zack, bestellt. Lieferzeit unbekannt, kann mehrere Wochen dauern laut der Homepage. Zwei Tage später dann die Versandbestätigung und nach einigem Hick-Hack mit DHL kam das Paket dann bei mir an. Man darf gespannt sein, wie sie sich in meinem Alltag schlagen. Da dieser Beitrag aber schon sehr lange ist folgt der eigentliche Test in einem seperaten Beitrag.