Winwing URSA MINOR im Test

In meinem letzten Beitrag hatte ich ja schon geschrieben, dass ich mir zwei Joysticks für Elite : Dangerous gekauft habe. Von Winwing einen URSA MINOR Space für die Linke und einen URSA MINOR Fighter für die rechte Hand. Aber wie schlagen sich die 200€ teuren Joysticks?

Winwing URSA MINOR im Test
Winwing URSA MINOR Fighter R / by Winwing
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Mir persönlich ist es egal, ob Winwing sich bei der Konkurrenz von VKB hat inspireren lassen. VKB hat die Mechanik nicht erfunden und dementsprechend auch kein Patent darauf.

Die Joysticks wurden in jeweils einem Karton geliefert, in welchen die Geräte in perfekt passendem Schaumstoff eingebettet sind. Neben einem USB-A zu USB-C Kabel werden ein Inbusschlüssel und Schrauben zur optionalen Fixierung der Achsen mitgeliefert. Keine Anleitung, keine Schrauben für eine Halterung.
Die Inbetriebnahme unter Linux funktionierte gar nicht. Im Nachhinein vermute ich das Problem bei Steam Input.
Da ich aber gefrustet war und Linux die Tage noch andere Schmerzen verursacht hatte, habe ich kurzerhand wieder Windows 11 installiert. Von der Hersteller-Webseite habe ich dann deren Software SimApp Pro installiert. Warum Pro erschließt sich mir nicht, es gibt keine andere Version. Für den Betrieb der Joysticks ist die Software auch nicht notwendig, zumindest wenn man die Vibrationsfunktion nicht verwenden will, die in Kombination mit Elite: Dangerous eh nicht geht. Ansonsten kann man mit der Software die Achsen kalibrieren und die Beleuchtung einstellen. Mit anderen Spielen geht mehr, das habe ich aber nicht getestet.

Beide Sticks standen jetzt einsatzbereit vor mir. Fast. Ich musste noch die Schutzfolien von den Anti-Rutsch-Pads abziehen. Anfangs bombenfest lässt deren Wirkung mit der Zeit nach. Schneller als erwartet, aber nicht unerwartet. Sie stehen trotzdem recht stabil auf dem Tisch. Das liegt sicher auch an der breiten Basis. Nicht so ausladend wie beim Saitek Cyborg V1, aber breiter als beim VKB Gladiator NXT. Im Gegenzug kommen die Sticks von VKB mit mehr Metall und damit einem höheren Gewicht. Da ich keinen VKB Stick habe, kann ich aber nicht sagen was besser ist. Zur Ergonomie kommen wir aber noch, bleiben wir bei der Verarbeitung. Der verwendete Kunststoff ist hochwertig. Glatt aber doch griffig und verleitet kaum zum Schwitzen. Spalten sind kaum vorhanden und an keiner Stelle scharfkantig. Die (vielen) Tasten sind stabil und haben einen knackigen Druckpunkt. Und das Wichtigste: Die Achsen sind absolut geil. Leichter Widerstand, dann sehr sanft. Auch im Rücklauf zur Ausgangsposition. Einzig einer der vier Wege Schalter ist leicht drehbar, was meinen inneren Monk gelegentlich triggert. Aber sonst: Top verarbeitet. Ich mag auch das Design, welches eine Mischung aus Science Fiction und Sowjetunion ist.

Ein Curved Monitor, ein iPad, ein Kindle Scribe, davor Tasttur/Maus und zwei Joysticks an der Tischkante befestigt.
Mein Cockpit / by Kernic

Aber wie spielt es sich jetzt mit den beiden Joysticks? Traumhaft. Eigentlich wollte ich beim linken Space-Joystick die Feder der X-Achse aushängen und diese Achse als Schubregten verwenden. Das wird vom Hersteller nicht unterstützt, ich habe es aber trotzdem gemacht. Feder raus und Dämpfung festgezogen. Die Dämpfung ist aber nicht darauf ausgelegt und so ist der Stick ohne Feder einfach nach vorne oder hinten gefallen. Stick als Schubregler war damit vom Tisch. Ich habe es trotzdem ein paar Tage getestet und gemerkt, dass es auch keine gute Idee ist. Viel praktischer ist es, diese Achse für kleine Flugmanöver zu verwenden und den Slider für die Schubregelung. Über eine Taste habe ich noch die 75% Begrenzung griffbereit. Schwer fällt mir noch, mich daran zu erinnern, welche Funktion vom Spiel ich auf welche der vielen Tasten gelegt habe. Einzig die Höhe der Sticks ist unergonomisch. Auf dem Tisch stehend muss ich meine Arme durchgehend anheben. Ein Manko, das soweit ich das sehe aber alle Joysticks haben. Dank 3D-Drucker ist dieses Problem aber bald Geschichte, wenn die Tischhalterungen fertig sind.

Ich bin mit den beiden Joysticks von Winwing außert zufrieden. Die Immersion, aber auch die Präzision der Steuerung im Spiel ist massiv angestiegen. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig und das Aussehen ist militaristisch-modern. Nur die Software bietet, zumindest für Elite: Dangerous kaum Mehrwert. Sie ist aber auch nicht notwendig.
Für 200€ für beide Joysticks sind diese einmalig in ihrer Preisklasse und eine gute Konkurrenz zu den doppelt so teuren Produkten von VKB.