Zurück zum Basteln

Nach Ankunft der Winwing URSA MINOR Joysticks habe ich die unter Arch Linux nicht mit Elite: Dangerous verwenden können. Eine schnelle Installation von Windows 11 später konnte ich dann durch die Milchstraße fliegen. Aber eben mit Windows. Vorletztes Wochenende bin ich wieder zurück zu Arch Linux.
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Gemütlichkeit ersetzt Linux

Die URSA MINOR Joysticks von Winwingsim waren vergleichsweise günstig. Aber eben auch unbekannt und folglich kaum unterstützt. Deshalb war es zwar nervig, aber wenig verwunderlich, dass die Joysticks nicht automatisch unter Arch Linux erkannt wurden. Wobei eigentlich hat Arch Linux die Joysticks problemlos erkannt, nur Elite: Dangerous nicht. Da ist die Kette zwischen Joystick, Arch Linux, Proton und Elite: Dangerous dann doch zu lange.

Am Ende bin ich auch nur ein Spielkind. Vor mir standen zwei coole Joysticks und sie gingen nicht. Nach zwei Stunden Recherche im Internet konnte ich keine Lösung finden und wurde ungeduldig. Deshalb habe ich mich für die schnellste Lösung entschieden: Den Windows 11 Bootstick eingesteckt, das Betriebssystem aus Redmond auf die Festplatte geschrieben und zwei Stunden später war ich im All unterwegs. Und um ehrlich zu sein, die Einfachheit von Windows im Zusammenhang mit Gaming ist und bleibt verlockend. Man hält die Treiber aktuell, Geforce Experience passt die Einstellungen automatisch an und man kann einfach zocken.

Aus dem Fenster ausbrechen

Aber es gibt auch einige Schattenseiten. Man muss schon hart tricksen, um das Datensammeln von Windows zu verhindern. Alleine die Installation ohne Benutzerkonto erfordert etwas Aufwand. Mit O&O Shutup 10 kann man dann das Meiste andere abschalten. Aber eben nicht alles. Microsoft sammelt trotzdem fleissig Daten. Braucht man mehr Gründe, warum man nicht von Microsoft und damit der USA abhängig sein will? Mich hat das seit der Installation von Windows beschäftigt und jetzt wurde es mir zu viel.

Windows Recall Schriftzug, darunter eine Zeitleiste und unten stilisiert Snapshots.
Windows Recall macht alle 30 Sekunden einen Screenshot / by Drivingeco

Da Dune: Awakening noch ein paar Wochen auf sich warten lässt habe ich die Zeit genutzt und wieder Arch Linux installiert. Leider war das Beta Wochenende schon durch und ich muss eher hoffen, dass Dune: Awakening auch auf Linux gut läuft. Das Benchmark-Tool läuft auf jeden Fall und das ähnlich gut, wie unter Windows. Dazu scheint Funcom Dune: Awakening auch auf dem Steam Deck veröffentlichen zu wollen, was eine Spielbarkeit unter Linux eigentlich sichert.
Ansonsten habe ich noch Helldivers 2, Trackmania und Warhammer 40,000: DARKTIDE getestet. Alle laufen weitestgehend problemlos.

Und Elite: Dangerous? Läuft. Die Joysticks waren, wie nicht anders zu erwarten, wieder nicht funktionsfähig. Das Spiel war der festen Überzeugung, dass es sich dabei um Xbox Controller handelt. Aber dank Hilfe auf dem Discord des Stellanebula Projects habe ich eine Lösung gefunden. Diese werde ich hier als getrennten Beitrag die nächsten Tage archivieren. Meine Daten synchronisiere ich bisher mit Syncthing zwischen NAS und PC. Abgesehen von meiner Tastenbelegung von Elite: Dangerous. Immerhin hatte ich noch eine ausgedruckte Variante und konnte mit etwas Suchen und Zeitaufwand meine gewohnte Belegung wieder einrichten.

Den Bogen überspannt

Linux ist inzwischen einen weiten Weg gegangen und viele Dinge klappen erstaunlich problemlos. Treiberprobleme gehören, bei halbwegs normaler Hardware, der Vergangenheit an. Klar, Windows Programme und Spiele brauchen oft ein paar Handgriffe und Internetrecherchen. Für Linux habe ich mich dieses Mal entgegen meiner Gewohnheit gegen Gnome entschieden und stattdessen KDE Plasma installiert. Angeblich flexibler, innovativer und etwas sicherer. Die Gnome Weberweiterungen sind tatsächlich keine optimale Lösung.

KDE Plasma ist anpassbar, deutlich anpassbarer als Gnome. Dazu unterstützt es vollständig Wayland und Variable Refresh Rates (auch bekannt als G-Sync beziehungsweise Freesync). Innerhalb weniger Minuten hatte ich die Umgebung verstanden und nach meinen Wünschen angepasst. Die Leiste nach oben und kleiner, Programmmenüs dort hin und stattdessen die Programmfenster selbst wie bei MacOS nach unten in ein Dock. Das ging auch alles mit Gnome, aber nicht so unkompliziert. Dafür hat Gnome für mich einen riesigen Vorteil. Es ist deutlich schöner. KDE und Qt Anwendungen sehen für mich inkonsistent aus. Sie erinnern an das Layout von 2010, kombiniert mit dem Versuch eines modernen Aussehens. Das fühlt sich nicht wirklich gut und stimmig an.

Oben eine Menüleiste, in der Mitte der Desktop und unten eine Programmleiste
Mein Arch Linux KDE Plasma Desktop / by Kernic

Was ich aber auf jeden Fall noch prüfen muss ist die Stabilität einiger Dinge. Syncthing hat auf meinem NAS den Betrieb eingestellt und sich nicht mehr zur Zusammenarbeit überreden lassen. Wohl zu viel Ressourcenbedarf für mein NAS. Aber auch Arch Linux hat seine Wehwehchen. Die Deej Software darf nicht beim Login gestartet werden, sonst startet es vor den Audiogeräten. Ein Wechsel der Geräte mag das Programm auch nicht. Plasma hat inzwischen schon mehrere automatische und manuelle Neustarts hinter sich. Mir ist es bisher mehrfach einfach eingefroren und musste über das Terminal neu gestartet werden. Und warum zur Hölle passiert nichts, wenn ich einen Linksklick auf ein Icon im Systemtray mache? Ich muss immer mit Rechtsklick das Kontextmenü öffnen und darüber die eigentliche Applikation.

Besser, aber nicht perfekt

Ich habe also meine Probleme, Arch Linux und KDE Plasma verhalten sich noch nicht immer so, wie ich das möchte. Ich werde hier nachforschen müssen und die entsprechenden Dinge anpassen. Trotzdem ist es jetzt schon besser als die Windows 11 Oberfläche, wenn auch leicht instabiler. Gut, es ist Arch Linux. Ich habe mir nicht das stabilste System ausgesucht, sondern mich bewusst dafür entschieden, lieber aktuell als stabil unterwegs zu sein.

Ich kann aber nachforschen und anpassen. Bei Windows entfernt man stückweise die Möglichkeit zur Anpassung und Personalisierung. Dank der Datensammlung scheint Microsoft besser als die User zu wissen, was sie wirklich wollen. Wobei ich bei mir auf der Arbeit auch oft erstaunt bin, wie oft ich Taskleisten sehe, welche noch immer auf Ursprungszustand sind. Ein Arbeitskollege, immerhin Enwickler, hat bis heute das Suchfeld in der Leiste, obwohl er es gar nicht benutzt. Es war per Rechtsklick nicht einfach zu entfernen und so hat er sich das Suchen nach der Einstellung gespart. Mit Plasma? Rechtsklick und dann Widget entfernen.

Ich bin froh, wieder mit Linux unterwegs zu sein. Es braucht mehr Arbeit und kostet auch mehr Nerven. Aber es kostet dafür nicht meine Daten und schreibt mir nicht vor, was ich tun kann. Freiheit muss sich, heutzutage mehr denn je, erarbeitet werden.

Warte... hier ist noch mehr!