Bungie entlässt Mitarbeiter und verschiebt The Final Shape

Ein knorriger Baum mit Geschenken darunter auf dem Tower der letzten Stadt in der Nacht.
Festival der Verlorenen Deko auf dem Turm / by Bungie

Seit einigen Monaten ist Destiny 2* mein Spiel der Wahl. Die Lore finde ich interessant, das Gameplay extrem motivierend und es gibt immer irgendeine Karotte vor der Nase, welcher ich nachjagen kann. Zumindest, so lange Bungie in regelmäßigen Abständen neuen Inhalt raushaut.

Genau das scheint derzeit ein Problem zu sein. Anstatt wie geplant im Februar 2024 möchte Bungie die nächste große Erweiterung von Destiny 2 The Final Shape erst im Juni 2024 veröffentlichen. Damit wird die letzte Erweiterung der Licht/Dunkelheit Geschichte um ganze vier Monate verschoben. Alternative Inhalte während der Wartezeit halte ich für unwahrscheinlich, da diese mit den selben Ressourcen erstellt werden müssen, die den geplanten Veröffentlichungstermin von The Final Shape nicht einhalten konnten.

Am selben Tag ist auch bekannt geworden, dass Bungie sich von ungefähr 100 Mitarbeitern trennt. Es scheint so, dass es hauptsächlich Storyschreiber, Communitymitarbeiter und den Komponisten erwischt hat. Beide News zusammen lässt viele Spieler nun vermuten, dass die Erweiterung verschoben wird, weil man Personal eingespart hat. Ich halte das aber für relativ unsinnig. Die Hauptarbeit bei der Entwicklung der Spiele (in Stunden gerechnet) ist die Entwicklung der Software und die Gestaltung der Grafik. Beides Bereiche, in welchen es keinen bekannten Personalabbau gegeben hat. Man darf davon ausgehen, dass zum aktuellen Zeitpunkt sowohl die Geschichte als auch die Musik für The Final Shape schon fertig sind.

Wenn man sich dessen bewusst ist, dann ist die Frage schon: Warum sollte Bungie von jetzt (Ende Oktober 2023) bis Juni 2024 mehrere Autoren und einen Komponisten bezahlen, die eigentlich kaum Arbeit haben. Wenn es zehn Personen sind, dann sind das sieben Monatsgehälter. Ich setze hier einfach rund die Zahl 5.000 Euro an und komme auf 350.000 Euro Personalkosten für den Zeitraum. Dafür könnte man auch fünf weitere Entwickler anstellen. Oder weniger Verlust machen. Sicher hat man aber mit Sony ein Ziel vereinbart, die man als Bungie erreichen muss. Und genau dieses Ziel hat man wohl um 45% verfehlt, zumindest wenn man dem Artikel von Bloomberg glauben darf.

Sony hat aber keine emotionale Bindung an Destiny 2, sie werden Bungie nicht gekauft haben, weil sie Destiny 2 so toll finden. Manchmal nimmt ein Konzern bewusst weniger Gewinn oder gar Verlust in Kauf, aber eben nicht dauerhaft. Und wenn dieses Ziel dann noch um fast die Hälfte verfehlt wird, dann fordert das Management natürlich einen Plan, wie das Ziel erreicht werden kann. Das Problem für Bungie ist jetzt aber, dass man die Einnahmen nur bedingt und quasi gar nicht kurzfristig steigern kann. Damit bleiben nur die Ausgaben übrig. Und Mitarbeiter sind bei einem Entwicklerstudio der größte Kostenpunkt, dazu gerade in Ländern wie der USA auch der flexibelste.

Aber was lernen wir daraus? Ich gehe davon aus, dass Bungie die Verschiebung nutzen wird, um The Final Shape zu einem Erfolg zu machen. Sony hat Bungie einen Aufschub unter Bedingungen gewährt, aber einen Misserfolg wie mit Lightfall kann sich das Studio nicht nochmal leisten. Dafür sprich auch, dass mit die essentiellen Mitarbeiter, die Entwickler und Designer, nicht von den Sparmaßnahmen betroffen sind. Die zusätzlichen vier Monate fließen also direkt in die Qualität und den Umfang der Erweiterung.

Auch wenn ich mit den entlassenen Mitarbeitern mitfühlen kann, für mich als Kunden sind die Nachrichten nicht annähernd so negativ, wie viele Influencer es darstellen. Klar, es kann auch schief gehen, dann war es das mit Destiny 2. Aber wenn der Plan von Bungie aufgeht, dann steht uns eine tolle Erweiterung bevor.

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