Gewinn und Umsatz sind nicht das Gleiche

Destiny 2 Charakter der Klasse Titan steht hinter einem Berg von Glimmer.
Titan steht hinter einem Berg von Glimmer / by TheGamer

Auf Mastodon habe ich einen Beitrag gelesen, in welchem jemand meinte, dass das Verfehlen des Umsatzziele um 45% bei Bungie nicht bedeutet, dass Bungie keinen Gewinn macht. Auch wird allgemein vorgeworfen, dass die Leute Umsatz (revenue) und Gewinn (profit) vertauschen und falsch verstehen. Und genau den Fehler macht der Autor hier selbst.

In dem Beitrag wird davon ausgegangen, dass die Kündigungen nicht mit der Verfehlung des Umsatzziels um 45% begründet werden kann, da 45% weniger Umsatz als geplant nicht automatisch einen Verlust nach sich zieht.

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Nochmal zur Auffrischung: Als Umsatz werden die Einnahmen eines Unternehmen bezeichnet. Also jegliches Geld, dass in das Unternehmen fließt. Gewinn ist, was von diesem Geld nach allen Ausgaben übrig bleibt.

Wenn ein Unternehmen einen Jahresplan aufstellt, dann sind in dem Plan Ziele für die Einnahmen und Ausgaben festgelegt. Die Ausgaben kann man als Entwicklerstudio dabei relativ genau bestimmen, da diese zu größten Teilen aus Personalkosten bestehen. Bei den Einnahmen handelt es sich auf der anderen Seite um die Beträge, die wir Spieler für das oder die Games bezahlen. Im Fall Bungie für die Erweiterungen, Saisonpässe und kosmetischen Gegenstände.

Bungie hat hier einen Umsatz geplant und mit den Ausgaben den erwarteten Gewinn oder Verlust festgelegt. Wenn Bungie jetzt geplant hat 10 Millionen Euro Umsatz zu machen und 9 Millionen Euro Kosten hat, dann haben sie einen Gewinn von einer Millionen. Liegt der Umsatz jetzt 45% unter den Erwartungen, dann haben sie nur 4,5 Euro Millionen Umsatz bei gleichbleibenden 9 Millionen Euro Kosten und damit plötzlich einen Verlust von 4,5 Millionen Euro. Beim Gewinn wären die 45% natürlich 550.000 Euro Gewinn statt einer Millionen Euro.

Und ja, wenn man mit 45% am Umsatzziel vorbeischießt, dann ist ein Verlust sehr sicher. Ich kenne kein Unternehmen (Apple eventuell), dass eine Gewinnmarge von 80% hat. In meinem Beispiel oben müsste Bungie einen Umsatz von 20 Millionen Euro geplant haben bei Kosten von 11 Millionen Euro, damit sie bei 45% weniger Umsatz nicht in der Verlustzone landen. Dementsprechend wird hier nicht das Personal für mehr Gewinn geopfert, sondern dafür, dass das Unternehmen nicht noch mehr in die Verlustzone rutscht.

Ohne Sony im Rücken dürfte es für Bungie sonst sogar schwer werden, den aktuellen Betrieb überhaupt aufrecht zu erhalten. Die Kosten bleiben bestehen und wenn das Geld nicht von den Kunden kommt, dann muss es von Investoren oder Banken kommen. Das ist aber Geld, dass teuer zurückgezahlt werden muss wegen der Zinsen. Man spart also nicht nur die direkten Personalkosten ein, sondern auch noch die Kosten für die Geldbeschaffung.

Von daher wundert es mich nicht, dass die Kosten durch Personalabbau gesenkt wurden. Ich hoffe jedoch, dass dadurch die Qualität der Produkte, speziell der nächsten Destiny 2 Erweiterung The Final Shape, nicht leidet. Entgegen vieler anderer Spieler werde ich meine Vorbestellung aber nicht stornieren, dass verschlimmert die Situation nur und sorgt für noch mehr Kündigungen.

Warte! Hier gibt's noch mehr!