Fehler bei Webdesigns

Fehler bei Webdesigns
Photo by Shahadat Rahman / Unsplash

Schon vor dem neuen Millennium habe ich mich mit der Erstellung von Webseiten beschäftigt. Damals noch auf einem HP Jornada 680, welches einen begrenzten Funktionsumfang und Komfort hatte. Dementsprechend waren meine ersten Webseiten in HTML handgebaut. CSS und externe Bibliotheken waren damals in den Kinderschuhen, PHP und mySQL gab es auf Windows CE nicht.

Man kann also sagen, dass ich mich schon recht früh in die Materie des Webdesigns eingearbeitet habe. Natürlich habe ich auch die klassichen Fehler der damaligen Zeit gemacht. Lauftext, Audio automatisch im Hintergrund, blinkende GIFs und natürlich die guten alten Frames und iFrames. Aber auch da wächst man raus und baut seine Webseite mit unsichtbaren Tabellen auf. Ich sagte ja, CSS stecke noch in den Kinderschuhen und war kompliziert. Tabellen waren da einfacher. Aber sie sind eben auch nicht als Tools für Layouts gedacht, sondern um Inhalte zu strukturieren.

Ab dann habe ich mich etwas aus dem Webdesign zurückgezogen und mich mehr auf die Expertise anderer verlassen. Webdesign mit CSS finde ich bis heute ekelhaft. Aber auch wenn die meisten unschönen Methoden von oben nicht mehr eingesetzt werden, so kamen neue Fehler dazu - die teils als absolut normal gelten (und vermutlich auch hier im Theme eingesetzt werden).

Externe Inhalte

Nimm was du kriegen kannst, und gib noch mehr zurück.

Für faule Webdesigner sind inzwischen einige Frameworks aus dem Boden gewachsen. Wozu diese Frameworks gut sind? Sie bringen grundlegende Funktionen bei CSS und JavaScript mit, so dass diese nicht mehr selbst programmiert werden muss. Beispiele sind Bildergalerien, Anpassung an Bildschirmgröße oder spezielle Effekte beim Scrollen.

Leider gibt es ein Problem: Die Frameworks werden nicht mit dem Webdesign mitgeliefert. Stattdessen werden diese von einem externen Server geladen. So sind diese immer aktuell und Bugs werden zentral beseitigt. Klingt praktisch, hat aber entscheidende Nachteile:

  • Man ist abhängig vom Anbieter der externen Inhalte. Fallen diese weg, dann sind die Webseiten oft nicht mehr funktional.
  • Durch die Einbindung ruft der Browser des Besuchers die Inhalte von einem externen Server ab und schickt damit automatisch auch Daten an den externen Betreiber. Sichtbar ist dies nicht direkt.

Das gilt auch für einen kleinen Inhalt: Schiften, bevorzugt von Google. Da diese Schriften weit verbreitet sind kommt man als Nutzer kaum um Google herum. Das alles wird zu Recht kritisiert und kann auch bei mir kritisiert werden. Ich prüfe die nächsten Wochen, ob ich die Scripte nicht auf meinen Server werfen kann.

Design statt Inhalt

Viel Design, wenige Themen

Gut, ein Webdesigner ist primär nicht für den Inhalt der von ihm gebauten Webdesigns verantwortlich. Die Verantwortung liegt bei den Besitzern der Seiten. Aber ich bin dann doch erstaunt, wie homogen die Designs aktuell wirken. Das hängt inzwischen einiges an Wissenschaft dahinter. Über Jahre wurde ausgewertet, wie die Besucher eine Seite betrachten, wo sie zuerst hinschauen und in welchem Muster die Augen die Webseite scannen. Wenig überraschend: Oben links fängt man an, dann geht es etwas runter und zur Mitte. Klassischer Aufbau von Webseiten, auch schon vor den bahnbrechenden Erkenntnissen.

Aber was fehlt oft? Richtiger Inhalt. Ein großes Portrait, Kontaktdaten und irgendein generischer Text, fertig ist die Firmenseite. Eigentlich steht dort gar nichts, aber das Design bläht die Seite auf. Für den eigentlichen Inhalt muss man erst Scrollen und dazu sind die Seiten gleich noch über einen Megabyte groß - externe Bibliotheken sind nicht klein.

Dabei sollte der Inhalt doch vom Design unterstützt werden, nicht das Nebenprodukt sein.

Es geht auch einfach

Dann aber nicht sehr schön

Spannend dabei ist, dass eine Webseite eigentlich gar kein CSS oder JavaScript braucht. HTML ist die Grundlage jeder Webseite und basiert eigentlich auf der Struktur eines normalen Dokuments. Absätze, Überschriften, Tabellen, Bilder und Verlinkungen, dass sind die grundlegenden Elemente einer Webseite. Webseiten, die so einfach gebaut sind, sind nicht nur extrem schlank, sondern auch vollständig responsiv - abgesehen von den Bildern.

Folgende Seite bringt es gut auf den Punkt und ist gleichzeitig noch ein Beispiel: https://motherfuckingwebsite.com/ ACHTUNG: Die Sprache ist sehr direkt und als Sarkasmus zu sehen.

So hatte ich das auch auf meinem vorherigen Blog probiert. Wenig Design, dafür Fokus auf den Inhalt. Aber am Ende haben wir inzwischen das Jahr 2023 und viele Besucher werden alleine vom schlichten Design abgeschreckt. Es ist zusätzlich nicht leicht, mit einem solchen Design die Aufmerksamkeit des Besuchers zu lenken. Er wird vom Inhalt erschlagen und findet nichts, an dem der Blick hängen bleiben kann.

Deshalb bin ich zu Ghost und habe mich für ein schlichtes, aber modernes Theme entschieden. Ein Theme, dass mir auch einige Optionen zur Gesaltung bietet. Dafür begeht es auch den ein oder anderen Fehler, welche heute als "Best Practice" gesehen werden. Man kann nicht alles haben.

Warte! Hier gibt's noch mehr!/span>