Logitech MX Keys S und Mini - Fazit nach sechs Monaten
Letztes Jahr im August habe ich meine favorisierten Tastaturen gekührt: Die Cherry Stream und die Razer Ornata. In der Zwischenzeit hat sich viel getan. Mit dem MyGamepad (mein Ersteindruck) verwende ich die Tastatur selbst kaum noch zum Zocken und ich habe ein neues Arbeitsnotebook ohne USB-A erhalten. Das Cherry Stream Maus/Tastatur Bungle* benötigt aber ein USB-A Dongle und die Maus ist eher mäßig. Und die Razor Ornata* in der ersten Version hat leider auch hohe Tasten, was ich einfach nicht so mag.
Bei mir im Büro haben viele die Logitech MX Keys S* oder Logitech MX Keys Mini* im Einsatz. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, die Tastatur probezutippen. Flaches Gehäuse, flache Tasten, taktiler Anschlag und kabellos. Ich habe mich sofort wohl gefühlt mit der Tastatur. Ihr Fokus liegt klar auf dem Tippen von Texten und nicht auf dem Gaming. Trotzdem habe ich mir die große Variante für zu Hause bestellt und per Bluetooth mit meinem PC gekoppelt. Von Anfang an hat sie meine Erwartungen weitestgehend erfüllt. So sehr, dass ich mir inzwischen die kleine Version für die Arbeit bestellt habe. Diese passt problemlos in meinen Rucksack und ist damit immer dabei, wenn ich nach Zürich ins Büro muss. Aber lass uns etwas in die Details gehen.
Tippgefühl
Der wichtigste Punkt, welcher aber auch der subjektivste ist. Wie fühlt sich die Tastatur an? Die Tasten sind knackig und der Auslösepunkt ist klar spürbar. Die Tastenkappen sind leicht eingebeult und haben Abstand zueinander. Damit ist jede Taste sowie deren Mitte super zu fühlen. Die Beschriftung ist gut sichtbar und macht bisher nicht den Eindruck, dass sie sich leicht abreibt.
Für mich sind die Tasten super, ich weiß jederzeit, welche Taste ich gerade unter den Fingern habe und spüre den Wechsel zu anderen Tasten sehr gut. Durch den kurzen Auslöseweg muss man auch nicht lange drücken, hat aber trotzdem das taktile Feedback, wenn die Taste auslöst.
Verarbeitung
Sowohl die S als auch die Mini Version sind erstaunlich schwer. Bei einer Maus ist das negativ, einer Tastatur verleiht das die notwendige Stabilität. Das Gehäuse ist vermutlich aus Aluminum, die Tasten aus Kunststoff. Hinten ist wahrscheinlich der Akku im Standfuß verbaut, hier auch mit Kuststoff ummantelt. Die Tastatur knarzt aber kein bisschen und ist auch sehr verwindungsstabil. Auch die Tastenkappen wirken sehr hochwertig. Der Tastenmechanismus zeigt auch nach einem halben Jahr noch keine Ermüdungserscheinungen.
Einzig zu starken Druck mag der Mechanismus nicht. Wenn ich mit der Tastatur zocke und die W-Taste übermotiviert runterdrücke, dann klemmt diese nach dem Loslassen kurz, hier scheine ich sie irgendwie in der Ausfräsung einzurasten. Aber Logitech vermarketet die Tastatur auch nicht für Gamer, weshalb ich der Tastatur das nicht ankreiden kann. Beim Schreiben gibt es nichts auszusetzen.
Verbindung, Beleuchtung und Funktionen
Die Tastatur kann entweder über den Logitech Bolt Dongle oder per Bluetooth mit einem Gerät verbunden werden. Dabei sind alle gängigen Betriebssysteme kompatibel - Windows, MacOS, Linux, iOS und Android. Bis auf Android habe ich alles persönlich erfolgreich testen können. Dabei können drei Geräte gleichzeitig verbunden sein, zwischen denen man über Sondertasten wechseln kann. Das funktionierte absolut nahtlos bei mir zwischen Windows und iOS, wenn auch iOS erst mit einem Tastendruck auf die verbundene Tastatur hingewiesen werden muss.
Die Bleuchtung ist dezent und lässt sich über die Tastatur in der Helligkeit anpassen. Ich persönlich brauche sie nicht, da ich blind tippen kann. Das spart auch Strom. Aus diesem Grund deaktiviert die Tastatur die Beleuchtung auch selbstständig, wenn die Tastatur für einige Sekunden nicht verwendet wird. Ein Annäherungssensor aktiviert das Licht aber automatisch, wenn man mit den Händen über der Tastatur ist. Ich wüsste gerne, wie das genau funktioniert, aber es funktioniert zuverlässig. Durch diese Funktion hält die Tastatur auch locker eine Woche ohne Laden durch, wenn sie im Durchschnitt acht Stunden am Tag im Einsatz ist. Das Aufladen geht schnell über einen USB-C Stecker.
Bei beiden Größen sind die F-Tasten auch Funktionstasten, über die sowohl die Tastaturfunktionen als auch Systemfunktionen wie Lautstärke oder Medienwiedergabe gesteuert werden können. Bei gedrückter FN Taste ist die Taste wieder eine normale F-Taste. Die MX Keys S hat über dem Nummerpad noch weitere Funktionstasten für Taschenrechner, Screenshot und Co. In der Logi+ Software können die Funktionstasten auch umbelegt werden, was wegen der Beschriftung aber nur wenig Sinn ergibt. Maximal um ein andere Programm mit der selben Funktion aufzurufen, beispielsweise ShareX statt den Windows Screenshot Tool. Aber die Tastatur läuft auch komplett ohne Software, perfekt für mich.
Fazit
Sowohl die kleine Variante Logitech MX Keys Mini* als auch die größere Logitech MX Keys S* sind für mich sehr gelungene Tastaturen. Sie wirken wertig, sind stabil und haben ein herausragendes Tippgefühl. Die Software ist glücklicherweise optional, ich bin einfach kein Freund von Treibersoftware. Die Akkulaufzeit ist gut und kann durch das Deaktivieren der Beleuchtung verlängert werden.
Währen die große Variante ein Nummernpad mitbringt und eine vollwertige Tastatur ist, verzichtet die kleine auf das Nummernpad und die Steuertasten über den Pfeiltasten. Die Pfeiltasten wurden unter die rechte Shift-Taste verschoben. Dadurch sind die Pfeiltasten deutlich kleiner und man muss auf die rechte Win/Command-Taste verzichten. Für mich kein Problem, die Pfeiltasten sind weiterhin gut bedienbar, die rechte Systemtaste ist bei mir quasi nie im Einsatz.
Das hat aber auch seinen Preis. Für die Mini kostet bei Amazon 70 Euro, während die größere S dort für 90 Euro über die Ladentheke geht. Nicht so teuer, wie eine Gamingtastatur oder eine mechanische Tastatur, aber deutlich teurer als eine Cherry Office-Tastatur. Für mich hat sich die Investition gelohnt. Solltest du damit aber zocken wollen, dann wären die beiden Tastaturen nicht meine erste Wahl, wobei das Problem mit der W-Taste mir bei der kleinen Version noch nicht untergekommen ist.