Meta Quest 3 - eine teure Spielerei?
VR mit dem Samsung Galaxy S7 Edge hat mich im Jahr 2016 nicht begeistert. In den neuen Jahren seitdem muss sich doch einiges getan haben, oder? Ich habe mir eine Meta Quest 3 bestellt und mich wieder in die virtuellen Realitäten gewagt. Leider ohne Bilder, ich habe vergessen welche aufzunehmen.

Kurzer Rückblick ins Jahr 2016. Ich habe mir ein Samsung Galaxy S7 Edge gekauft (nicht meine beste Entscheidung) und dazu "gratis" das VR-Headset bekommen. Also eigentlich nur die Kopfhalterung in welche man das Smartphone als eigentliches VR Gerät eingesetzt hat. Wenn ich mich recht erinnere steuerte man alles über Tasten an der Kopfhalterung, also ohne richtigen Controller. Das war nicht so geil, weshalb ich maximal eine Stunde in VR verbracht habe. Immersion kam so einfach nicht auf.
Fast neun Jahre später ist VR erschwinglicher geworden, aber auch leistungsfähiger. Wobei einzig Meta und PICO (ByteDance) ernsthafte Geräte zu günstigen Eurobeträgen anbietet. Die Differenz zahlt man vermutlich mit seinen Daten. Valve, HTC und Co liegen nicht bei 500-600 Euro wie die Meta Quest 3* oder das PICO 4 Ultra*, sondern bei deutlich über 1.000 Euro. Dafür sind sowohl das Headset von Meta als auch das von Pico im Gegensatz zur Konkurrenz portabel. Man muss sie nicht am PC betreiben, sondern kann VR-Anwendungen auch direkt auf die Geräte installieren und mit dem eingebauten Akku überall aus der Realität entfliehen. Man kann sie aber auch am PC betrieben, zumindest laut Produktbeschreibung.
Aber kommen wir zur Meta Quest 3*. 550 Euro wollte Amazon dafür. Für ordentliches VR am PC ist aber noch ein USB-C Kabel notwendig, dass idealerweise die Einspeisung von Strom zulässt. Das ist auch noch im Warenkorb gelandet. Das VR-Headset ist schön verpackt und schnell ausgepackt. Ich muss gestehen, ich habe gar nicht nach einer Anleitung gesucht. Folien aus den Controller gezogen, Headset aufgesetzt und los geht die Einrichtung. Bis man das WiFi einrichten muss. Entweder soll man irgendwie am Smartphone einen Barcode erzeugen und mit dem Headset scannen oder man gibt das Passwort zum Netzwerk über die Brille ein. Also Headset wieder vom Kopf runter, Smartphone-App installieren und QR-Code generieren. Brille wieder auf und das Smartphone davorgehalten. Sofort erkennt man, dass die eingebauten Kameras nicht gut sind. Das Bild dieser ist pixelig, rauschend und verzerrt. So schlecht, dass der QR-Code auf dem Smartphone nicht erkannt wird, egal wie ich dieses halte. Meine Freundin muss mir also das 32-stellige Passwort vorlesen. Zum Tippen zielt man mit den Controllern auf die Tasten und bestätigt den Trigger. Das funtkioniert erstaunlich gut, auch wenn nicht optimal für ein Passwort. Die Verbindung steht, die Einrichtung ist einfach und erklärt die grundlegenden Dinge und richtet den Raum ein. Schon ist man im Hauptmenü, ein einfacher Balken wie bei MacOS.
Ich wähle YouTube aus und möchte mich dort anmelden. Dazu soll ich auf einem anderen Gerät, auf dem ich bereits eingeloggt bin, eine Adresse aufrufen. Die Adresse merken und die Brille wieder abnehmen. Als das erledigt war habe ich mir die ersten VR-Videos angeschaut. Flug über Inseln und Perspektiven aus Paris. So gut das Interface aussieht und die hohe Auflösung erkennen lässt, so schlecht sind YouTube Videos aufgelöst. Die VR-Videos waren pixelig, aber trotzdem ganz witzig, muss ich zugeben. Die nächste Station war dann schon mein PC. Ich wollte Elite: Dangerous in VR spielen. Das war der Hauptgrund für die Anschaffung. Kabel an die Quest 3 und den PC angeschlossen und es passierte nichts. Ich muss erst die Quest Link Anwendung auf beiden Geräten installieren. Dann auf der Brille den Link öffnen und schon bin ich in einer neuen Oberfläche. Natürlich nicht, ohne vorher die Brille abzunehmen und ab PC die Verbindung zu bestätigen. Elite: Dangerous zu finden war nicht schwer und schnell war ich mitten in meinem Raumschiff. Das war beeindruckend. Ich fühlte mich wirklich wie der Pilot. Los geht's! Wenn ich meine Joysticks finde. Und die richtigen Tasten. Wohin wollte ich eigentlich? Ah, das habe ich ja am PC gespeichert. Irgendwie habe ich alle fünf Minuten die Brille wegen irgendwas abziehen dürfen.
Das ist bei einem so klobigen Gerät nervig. Sitzt es einmal, dann sitzt es ganz gut. Zumindest ohne Brille. Aber bei jedem Abziehen muss man es lockern und nach oben schieben oder ganz weglegen. Das Headset schaltet sich dabei automatisch in den Stromsparmodus. Eigentlich sinnvoll, aber es friert dann die Verbindung zum PC ein. Beim Aufsetzen war es dann ein Glücksspiel, ob alles wieder sauber lief. Elite: Dangerous ist dabei gerne eingefroren oder hat angefangen zu flackern. Abhilfe schaffte dann das Schließen des Spiels und anschließender Neuverbindung des Headsets. Im PCVR Modus konnte ich die Kameras leider nicht aktivieren. Overlays habe ich auch nicht zuverlässig zum Laufen bekommen. Zumal diese am PC okay aussehen, in VR aber einfach unschön sind. Aber gerade als Anfänger ist das ein oder andere Overlay oder eine schnelle Internetsuche hilfreich. Also wieder Brille runter.
Aber ich wollte noch nicht aufgeben. Einige Tage habe ich die Einstellungen angepasst und immerhin das Flackern wegbekommen. Dazu habe ich noch den Raumkampf getestet und muss sagen, so viel Spaß hatte ich damit noch nie. Ein Kampf gegen andere Raumschiffe in der virtuellen Realität mit Headtrackig war einfach beeindruckend. Ich glaube auch, ich war deutlich besser. Leider aber auch immer mit der Angst, dass die Verbindung abbricht oder das Bild mit einer Sanduhr einfriert. Der Ton lief weiter, aber das Bild nicht. Und das, obwohl der PC nicht am Limit war. Eventuell ein Problem mit dem Kabel, ich habe keine Ahnung. Aber Elite: Dangerous war schon geil, wenn es mal ging. Aber was kann das Teil noch? Achterbahnfahren, was lustig ist und bei mir zu Motion-Stickness geführt hat. Meta Horizons, die von Mark Zuckerberg so groß versprochene virtuelle Welt von Meta, war leer, hässlich und langweilig. Nach fünf Minuten war ich weg und habe lieber VRChat ausprobiert. Mehr Menschen, aber vermutlich meist Kinder. Zumindest wollte ein Kind mir erklären, wie man ein Tower Defence Spiel spielt. Grafisch war das aber auch nicht überzeugend. Beat Saber hätte mich noch interessiert, aber ich wollte nicht weitere 30 Euro ausgeben.
Ein paar weitere Tage habe ich noch rumprobiert. Die VR Apps auf der Quest sind teilweise echt gut, aber nicht überragend. Elite wollte einfach nicht zuverlässig laufen. Und ich musste die Brille dauernd absetzen. Meine Freundin wollte was, ich wollte was recherchieren, wo ist jetzt mein Glas, ...? Dazu war das Bild ohne Brille unscharf. Die Brille war aber nicht angenehm unter dem Headset. Und das Sichtfeld wird eingeschränkt, man sieht den Rand um die Displays und die Seiten des Gehäuses. Eventuell ist mein Sichtfeld noch zu gut, aber da immer etwas Licht durchkommt sehe ich den Stoff und das stört. Obwohl ich schon maximal dran bin. Klar, man ignoriert es irgendwann weitestgehend, aber es fällt doch immer wieder auf. Wie auch die Reflexionen in den Linsen. Je nach angezeigtem Inhalt, gerade bei Elite, hab es Spiegelungen in den Linsen. Kann man auch ignorieren, toll ist es aber nicht.
Gar nicht so schweren Herzens habe ich dann nach einer Woche die Meta Quest 3* wieder eingepackt und an Amazon zurückgeschickt. Ja, VR hat sich seit 2016 deutlich weiterentwickelt. Ja, die Immersion ist beeindruckend, wenn auch durch Spiegelungen und eingeschränkten Blickwinkel getrübt. Aber die reinen VR-Anwendungen konnten mich nicht packen und PCVR bei mir, trotz Kabel, unzuverlässig. Die Immersion hat aber auch einen entscheidenden Nachteil, eventuell nur für mich. Man ist komplett abgeschottet. Man ist in der Brille. Sobald etwas außerhalb benötigt wird oder stattfindet zieht man sie wieder aus und wieder an. Immer wieder.
Also ja, das Gerät ist eine nette Spielerei und technisch beeindruckend. Meiner Meinung nach aber noch viele Schritte davon entfernt ein Massenprodukt für die Dauer zu sein. Wenn ich den Preis von 550 Euro bedenke, dann ist das einfach zu teuer. Für den Preis bekomme ich eine Playstation 5. Dazu, aber das ist eine persönliche Sache, ist mir die Immersion zu unbequem, da ein Wechsel zwischen echter und virtueller Realität häufig notwendig und jedes Mal nervig ist. Mal schauen, wie VR im Jahr 2035 aussehen wird, aktuell ist es das Geld für mich nicht wert.